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Im Glaspalast zu München

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Br.
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Titel: Im Glaspalast zu München
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 576
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[576] Im Glaspalast zu München. Als vor zwei Jahren nach Schluß der so glänzend verlaufenen Internationalen Ausstellung die Ansicht in Künstlerkreisen laut wurde, München sei als Kunststätte bereits stark genug, um seinen jährlichen „Salon“ zu haben, da gab es viele, die dazu bedenklich den Kopf schüttelten und ein großes Fiasko weissagten. Sie sind heute, wo der alte Glaspalast zum zweiten Male seine Thore zur „Jahresausstellung“ öffnet, glänzend widerlegt, denn jetzt steht durch die Fülle und den Werth des darin Angesammelten die Thatsache fest, daß München die erste Kunststadt Deutschlands ist, trotzdem der bayerische Staat in seiner Fürsorge für die Kunst nicht überall die Unterstützung gefunden hat, die er verdient hätte.

Aber die Münchener Kunst ist bereits selbständig geworden, auch ist es ihren Vertretern gelungen, ein so gutes Verhältniß zum Auslande herzustellen, daß eine überraschende Anzahl französischer, italienischer, englischer, amerikanischer, niederländischer und skandinavischer Bilder und Skulpturen einging. Nirgends in Deutschland ist zur Zeit ein solcher Ueberblick über das ganze internationale Kunstgebiet möglich als in dieser Jahresausstellung, sie enthält eine solche Fülle von vortrefflich gemalten Werken der verschiedensten Meister, daß es schwierig wird, sich zurechtzufinden. Ein hoch gesteigertes technisches Können fällt sofort auf, außerdem aber auch eine bewußte Rückkehr von den Absonderlichkeiten der Helllichtmalerei, von den sozialistischen Tendenzbildern zu dem einfach Schönen und Erfreulichen. Eines Hauptzugstückes, dessen Namen auf allen Lippen wäre, entbehrt die Ausstellung, dafür finden sich in jedem Saal Anziehungspunkte, vor welchen immer neue Gruppen in Betrachtung stehen. München kann mit großer Genugthuung auf dies Unternehmen blicken, das nicht nur den alljährlich durchfluthenden Fremdenstrom vergrößern hilft, sondern zugleich in glücklicher Weise die Bedeutung und Eigenart der Hauptstadt des zweiten deutschen Bundesstaats bezeichnet.

Noch bleibt zu bemerken, daß auch dieses Jahr wieder eine Reihe von künstlerisch ausgestatteten Veröffentlichungen des Buch- und Kunsthandels die Münchener Jahresausstellung zum Mittelpunkt haben. Wir nennen die „Ausstellungshefte“ der Zeitschrift „Die Kunst für Alle“ (München, Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft, vormals Friedrich Bruckmann), die „Münchener Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen“ (Münchener Kunst- und Verlagsanstalt Dr. E. Albert u. Ko.); vielfach überraschend dürfte gewirkt haben, daß auch eine große Tageszeitung, die „Allgemeine Zeitung“ ihren Lesern in besonderen Kunstbeilagen bildliche Proben aus dem Glaspalast mitgetheilt bat. Br.