Instinct oder Ueberlegung? (Die Gartenlaube 1876/51)

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Titel: Instinct oder Ueberlegung?
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aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 864
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1876
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[864] Instinct oder Ueberlegung? In meinem Hause befindet sich eine Katze, der es ein besonderes Vergnügen gewährt, mit jungen Hunden zu spielen. Einer ihrer Spielcameraden war ein junger Metzgerhund der Nachbarschaft. Eines Tages trieben sie ihr Spiel auf der Landstraße (die unmittelbar vor den Fenstern des Beobachters vorbei führt), indem sich die Katze auf den Rücken legte, um den Angriff des Hundes zu erwarten, und ihn dann mit den Füßen zurückzuweisen, während diesem die Rolle zufiel, sie trotz ihrer Gegenwehr zu überwerfen. Schon mehrere, theils erfolgreiche, theils mißlungene Versuche hatte der Hund gemacht und sich eben zurückgezogen, um auf’s Neue seiner Gegnerin auf den Leib zu rücken, als ein Fuhrwerk in vollem Laufe daherkam. Wie er das sah, stand er von der Erneuerung des Kampfes ab, so sehr ihn die Katze, die offenbar keine Störung ahnte, durch Zappeln mit den Füßen und Aufrichten des Kopfes dazu einlud, suchte vielmehr durch ängstliche Geberden die Katze zu sich auf die Seite der Straße zu locken. Diese war so in das Spiel verloren, daß sie weder den auf dem Pflaster dröhnenden Hufschlag der sich mehr und mehr nähernden Pferde, noch die scheue Zurückhaltung des Hundes bemerkte. Da – noch haben die Rosse einen Schritt zu thun, um Mimi zu zertreten – stürzt sich ihr Spielgenosse wie wüthend auf sie los, packt sie und eilt unter den schon aufgehobenen Hufen weg mit ihr fort. Ich glaubte jedenfalls, sie habe unter den Zähnen das gefunden, was ihr durch Pferdefuß und Rad bestimmt schien. Doch nach kurzer Zeit kam sie wohlbehalten wieder daher. Der Hund hatte ihr also augenscheinlich das Leben nicht nur gerettet, sondern auch retten wollen.