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Italienische Stiftvergoldung

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Italienische Stiftvergoldung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 644 d
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[644 d] Italienische Stiftvergoldung. Diese schöne Technik bezweckt die Verzierung von allerhand Gegenständen, die aus Holz, Leder, Seide, Pergament etc. hergestellt sind, mit goldenen oder silbernen Linien, Figuren etc. Das Verfahren besteht darin, daß man in besonderer Weise aufgetragenes Blattmetall an allen Stellen einer darübergelegten Zeichnung dauernd festhaftend und hochglänzend einbrennt. Im Gewerbe der Buchbinder finden dergleichen Arbeiten bei allen hervorragenden Gegenständen Anwendung, die nicht in größerer Anzahl hergestellt werden müssen, wie Diplommappen, Prachteinbände etc. Auch die Liebhaberkünstler können die Italienische Stiftvergoldung für viele Zwecke benutzen und entweder für sich oder in Verbindung mit anderen Techniken, wie Ledermalerei, Ledermosaik, Lederschnitt etc., zur Anwendung bringen. An Utensilien gebraucht man gutes Blattgold, zwei Messingbrennstifte, spitz und breit, Spirituslampe zum Heißmachen dieser Stifte, ein Schwämmchen und je nach dem Grundmaterial Eiweiß, französischen Firnis oder weiße Gelatine. Bei Rindleder und Pergament grundiere man zunächst die ganze Fläche, welche zur Verzierung bestimmt ist, mit Eiweiß, das zur Hälfte mit Wasser verdünnt und tüchtig gequirlt sein muß. Das Grundieren hat gleichmäßig mit dem Schwamm zu geschehen und ist nach dem Trocknen des ersten Auftrages zu wiederholen. Bei Holzflächen verwendet man zu dem Grundieren französischen Firnis, bei Kalbleder und Seidenstoffen weiße, in heißem Wasser gelöste Gelatine. Seidenstoffe dürfen jedoch nicht in ihrer ganzen Fläche grundiert werden, sondern nur auf den später zu verzierenden Stellen. Man muß also hierbei zunächst das Muster auf den Stoff auszeichnen und nur diese Linien mittels eines Pinsels mit der Gelatinelösung sauber nachmalen. Sobald die Grundierung vollständig trocken ist, wird das Blattmetall aufgelegt. Dies geschieht, indem man ein breites Messer (sogenanntes Vergoldemesser) vorsichtig unter das Blattgold schiebt, dann langsam aufhebt und auf die grundierten Stellen überträgt. Selbstverständlich kann man, um Material zu sparen, das Blattmetall erst in schmale, der Zeichnung entsprechende Streifen schneiden. Es ist erforderlich, das aufgetragene Metall mit Glacépapier zu überdecken und dann etwas anzudrücken. Nun kann das Einbrennen des Musters beginnen. Hierbei wird die auf nicht zu starkem Papier befindliche Vorlage genau auf dem Gegenstand angelegt, beschwert oder mit Heftzwecken, Oblaten etc. befestigt und nun sämtliche Linien des Musters mit den inzwischen auf der Spirituslampe heiß gemachten Messingstiften nachgezogen. Schließlich hebt man die Vorlage ab, bürstet das überschüssige Blattmetall weg und wischt dann auch das zuviel aufgetragene Grundiermittel mit Wasser oder Terpentinöl fort, so daß nun nur noch die von dem heißen Stift berührten Linien und Flächen, Punkte, Perlen etc. schön goldig oder silbern stehen bleiben. Hiernach bringt man noch etwa gewünschte Malereien an, natürlich ohne dabei die Goldlinien zu überdecken.