J. G. Stein, Hainichen (Crumbach), Wollenwarenfabrik
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Die Wollenwarenfabrik der Firma J. G. Stein, Hainichen (Crumbach) wurde im Jahre 1787 durch Herrn Joh. Gottfr. Stein gegründet. Wie so manches heute in höchster Blüte stehende Etablissement der sächsischen Groß-Industrie, so entwickelte sich auch dieses Geschäft aus den kleinsten Anfängen heraus, denn ursprünglich waren es nur wenige Hand-Webstühle, auf denen die Fabrikation betrieben wurde.
Im Laufe der Zeiten nahm aber das Geschäft eine derartige Ausdehnung an, daß, je nach der Saison, bis 400 Arbeiter Beschäftigung fanden, von denen welche 50 Jahre und länger ununterbrochen für die Firma thätig waren und die für ihre treuen Dienstleistungen durch Geld-Geschenke und Ehrendiplome ausgezeichnet wurden.
Unter der Leitung des derzeitigen alleinigen Inhabers der Firma, Herrn Friedr. Moritz Leonhardt, erfuhr die Fabrikation innerhalb der letzten Jahrzehnte mancherlei Umgestaltung zu Gunsten des Geschäfts.
Waren die Produkte der Firma anfänglich nur Flanelle der einfachsten Art, so waren es dann Lamas und Velours-Jacquardes zu Damenkleidern und Schlafröcken und später Mohair-Plüsche und Krimmer, sowie Stoffe der Damenkonfektionsbranche, welche in das Bereich der Fabrikation gezogen wurden, und diese Artikel erfreuten sich der günstigsten Aufnahme nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch weit über die Grenzen hinaus.
Gegenwärtig werden die Fabrikate lediglich auf mechanischen Webstühlen hergestellt, und es sind nur noch Damen-Mäntel- und Jaquettestoffe, welche fabriziert werden, die im In- und Auslande ihre Absatzgebiete haben.
An Rohstoffen verarbeitet die Fabrik Wolle und Baumwolle. Alle Hilfsmittel, deren sich die Firma zur Erzeugung ihrer Waren bedient, entsprechen der neuesten Technik; für den Betrieb [Ξ] der Wollwäscherei, Färberei, Spinnerei, Walkerei, mechanischen Weberei und Appreturanstalt sind 2 Dampfmaschinen von 200 Pferdekräften aufgestellt und 3 Dampfkessel mit zusammen 250 □m Feuerfläche, erzeugen die erforderliche Dampfkraft. Zur Zeit beschäftigt das Etablissement gegen 300 Arbeiter in eigenen Räumen.
Die Fabrik besitzt eigene Krankenkasse und unterhält eine Fabrikfeuerwehr, die gleichzeitig in den öffentlichen Dienst gestellt ist.
An Ausstellungen hat sich die Firma nur einmal, und zwar in Leipzig, im Jahre 1880 beteiligt, wo ihr für ihre Erzeugnisse die höchste Auszeichnung zu teil wurde.