Königin Kobold
Bündische der Geisterstaaten,
Nie gesehn und oft errathen,
Mitternächtlich eingehüllet,
Daß ihr euren Dienst erfüllet,
Ladet euch der Unken Lied.
Reif zum Lohn und reif zu Strafen
Seht des Staubes Töchter schlafen:
Eilt darum auf sichern Wegen
Sind doch eurem Talisman
Schloß und Riegel unterthan.
Trefft ihr schmuzig Küch’ und Keller,
Schlecht gescheuert Napf und Teller,
Schlanke Ruthen ihr erlesen:
Die der Arbeit frech entsagt,
Schmecke bald, wie Zucht behagt.
Aber die sich nicht geleget
Sollt ihr mit der Last versöhnen,
Und im Kuß die Wange schönen:
Ihres harten Lagers Raum
Wandelt um in weichen Flaum!
Stärket sie mit frischen Kräften,
Auch verleihet beim Entweichen
Der Begünstigten ein Zeichen:
Fährt ihr Fuß den Schuh hinein,
Habt ihr dem Beruf genüget,
Bös’ und Gutes rings verfüget,
Soll die goldenste der Aehren
Für uns alle Brod gewähren,
Und ein Pilz baut unsern Tisch.
Süsses Hirn der kleinen Meise,
Schneckenmark ist unsre Speise,
Wohlvertheilt auf Bohnenschalen,
Dampft das liebliche Gericht,
Neiden wir die Götter nicht.
Sind die Gäste halb berauschet,
Wird das Mahl mit Tanz vertauschet;
Weil wir auf und nieder schwingen:
Ob der Mond den Schein verlor,
Leuchte Feuerwurm uns vor.
Ungeknikt vom leichten Tritte
Doch das Thor von uns durchzogen
Spiegelt sich im Regenbogen,
Und der Kreis, den wir geweiht,
Bleibt das Jahr von Frost befreit.