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Kipfenberg

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Kipfenberg
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 253, 260
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[253]

Kipfenberg und die Teufelsmauer.
Nach der Natur gezeichnet von M. Zeno Diemer.

[260] Kipfenberg. (Zu dem Bilde S. 253.) Nördlich von Ingolstadt erstreckt sich die Altmühlalp, ein Teil des Fränkischen Jura. Durchflossen von der fischreichen Altmühl, ist sie nicht nur durch landschaftliche Reize, frische Wiesengründe und dunkle Wälder, ausgezeichnet, sondern bietet den Blicken des Wanderers auch zahlreiche Baudenkmäler längst vergangener Zeiten. Diese Gegend gehörte einst zum Grenzgebiet römischer Besitzungen in Germanien, und die Welteroberer führten auch durch sie den berühmten Grenzwall (Vallum Hadriani), der an vielen Stellen durch Kastelle noch besonders befestigt war. Ueberreste dieser Mauer sind noch heute vorhanden; sie zog sich dahin durch Berg und Thal, durch Flur und Wald. Das Volk hat in diesem Bau, „dessen Anfang und Ende niemand kannte“, ein Werk böser Geister erblickt und ihm den Namen „Teufelsmauer“ beigelegt. Als die Herrschaft der Römer zusammengebrochen war, standen die Kastelle verödet, bis sich deutsche Ritter in der wald- und schluchtenreichen Gegend niederließen und die ehemaligen römischen Festungen in Burgen umwandelten. So war auch Kipfenberg im Altmühlthale einst eine römische Niederlassung und auf der Stelle der Burg befanden sich namhafte Befestigungen. Aus der Römerzeit stammt noch der unverwüstliche Turm, der die Burg überragt. In unmittelbarer Nähe der Burg senken sich die Ueberreste der „Teufelsmauer“ ins Thal und reichen bis in die Häuserreihen des Ortes Kipfenberg. Wie Karl Kugler in seiner Schrift „Die Altmühlalp“ berichtet, gehörte Kipfenberg einst der Familie derer von Kropf oder Steuma. Dann ging es im Jahre 1301 in den Besitz des Hochstifts von Eichstätt über und wurde von einem fürstbischöflichen Pfleger verwaltet. Das Volk erzählt sich allerlei Schauergeschichten über geheimnisvolle Ereignisse, die sich in den Verließen des Schlosses zugetragen haben. Im Anfange des 15. Jahrhunderts wurden in Kipfenberg viele Raubritter aus dem fränkischen Adel gefangen gehalten und manche von ihnen sollen in den Gewölben der Burg die Todesstrafe erlitten haben.*