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Kleinschmidt, Kulturbund, 1945

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: Kleinschmidt, Kulturbund, 1945
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Entstehungsdatum: 1945
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Tagebuchauszüge zum Thema Kleinschmidt, Kulturbund von 1945
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Einführung

Der Artikel Kleinschmidt, Kulturbund, 1945 zeigt die von Stefan Isensee im Rahmen seines Werkes „Kleinschmidt, Kulturbund“ zusammengestellten Tagebuchauszüge von 1945. Textauslassungen wurden mit [...] gekennzeichnet, eingefügte Erläuterungen von Stefan Isensee in eckigen Klammern kursiv [Erläuterung].

Tagebuchauszüge

[1]
Donnerstag 18. Jan. 1945.     

[2]      Heute war Frau v. Achenbach hier, die erschütternde Sachen von ihrem Mann erzählte, der vor einiger Zeit als Halbjude zur Organisation Todt eingezogen wurde. Alle Eingezogenen sind in furchtbar engen u. verwanzten Barracken untergebracht. Herr v. A. liegt in einer Barracke mit 28 Mann, in der sich nur ein schmaler Tisch befindet, an dem nur 8 Mann gleichzeitig sitzen können. Außer ihm ist nur noch ein anderer Halbjude da, die anderen sind arische Männer, die jüdische Frauen haben. Sie werden beschäftigt mit [3] schwerster Arbeit, die Ernährung ist völlig unzureichend, die Behandlung entehrend. Frau v. A. selbst, die eine überaus kuragierte Frau ist, hat in Bln. Beschwerde geführt, jedoch ohne Erfolg. Der höhere SS=Beamte, bis zu dem sie vorgedrungen war, war ein Vieh von Mensch, der sie bedrohte, um sie einzuschüchtern, was ihm aber nicht gelang. – Einer der Insassen des Lagers, wo Herr v. A. ist, ist Major a.D., Teilnehmer am Weltkriege u. Inhaber des Hohenzollern-Hausordens. Ein Ministerium hat sich bei der SS erfolglos bemüht, diesen Mann frei zu bekommen.

     Wenn nur bald die Russen kämen!

[4]
Dienstag, 23 Januar 1945.     

[4]      Gestern versuchte ich vergeblich, Herrn Deutschmann aufzusuchen, um ihm mitzuteilen, daß ich den Kindern der Frau Sommerhof, des Kapitänleutnants Dr. Krappmann u. der Frau v. Achenbach Religionsunterricht geben würde. Ich traf ihn nicht an u. sagte seiner Frau, er möge doch heute zu mir kommen. Er kam, während ich Schnee schaufelte. – Zuerst tat er etwas beleidigt u. er sagte, er müsse dann der Schulbehörde Mitteilung davon machen. Ich erwiderte ihm, daß er das ruhig tun solle, ich würde trotzdem den Unterricht geben, da ich vom Bischof von Berlin durch den Pfarrer in Barth schriftlich dazu ermächtigt sei u. die Eltern der Kinder mich darum gebeten hätten. Er dachte daraufhin etwas nach u. meinte dann: „Ach, wissen Sie, – ich weiß von nichts!“ – Ich antwortete ihm lachend, daß ich das auch für das Richtigste hielte, u. damit war die Sache dann erledigt. Es war interessant zu sehen, wie dieser Mann feige kniff u. sich aus der Verantwortung zog. –