Lob der rothen Haare

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Georg Eben
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Lob der rothen Haare
Untertitel:
aus: Gelegenheits-Gedichte
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1825
Verlag: Selbstverlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Ravensburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan auf den Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[27]

Lob der rothen Haare.

Wohl manch’ Gesang ertönte schon zur Ehre
     Der rothen Farbe, doch gebricht
Es immer noch an einem Lied, das innig
     Zum Lob der rothen Haare spricht! –

So sey, – ob auch die Welt darüber lächle –;
     Denn was bekümmert mich die Welt? –
Von mir ein Preis-Gesang Euch, Denn Ihr zieret
     Ein Mädchen, das mir wohl gefällt!! –

Zwar schätz’ ich auch die Schwarzen, Braunen, Blonden,
     Und hohe Achtung stets erregt
In mir ein Haupt, das, tief gebeugt von Jahren,
     Ein graues Haar mit Ehren trägt!

Doch wird vor Allem Roth mir nur gefallen;
     So auch der rothen Haare Pracht
Des Mädchens, das in meines Herzens Tiefe
     Ein heimlich Bangen angefacht! – –

Und war nicht schon in Herrmanns Barden-Haynen
     Und zu Tuiskons goldner Zeit
Ein rothes Haar bei Männern und bei Frauen
     Das Merkmal teutscher Biederkeit?! –

[28] Selbst Roma’s stolze Bürgerinnen sahen
     Mit Neid auf Herrmanns Kraft-Geschlecht;
Denn mit der rothen Haare Zierde drangen
     Auch teutsche Frauen ins Gefecht! –

Und ob auch in der Römer stolzen Herzen
     Für teutschen Muth nur Rache gährt; –
War nicht selbst in des Feindes scheelem Blicke
     Der Teutschen Haar doch hochgeehrt? –

Drum zürn’ ich längst schon mit verdross’ner Miene
     Auf die Natur, daß sie mir nicht
Den Vorzug rother Haare hat verliehen,
     Daß dieser Hauptschmuck mir gebricht. –

Du aber, edles Mädchen freue immer
     Dich dieser Zierde, sie verleiht –
Was manche, Dich beneidend, schon gefunden,
     Dir Reiz und Liebenswürdigkeit! –

Und wenn das Vorurtheil auch hämisch tadelt,
     So waffne dich mit diesem Lied
Und danke dem, der dir voll Huld und Milde
     Der rothen Haare Schmuck beschied!! –