Luginsland vom Kloster Lorch
Laßt uns in Stahl und Erz gepanzert schreiten,
Die Hohenstaufenharfe laßt ertönen
Zum Ruhm der Tapfern und zum Lob des Schönen,
Laßt uns gedenken längst vergangner Zeiten.
Vermag auch nichts den Mißklang zu versöhnen,
Daß brave Männer unterm Joche stöhnen
Und wackre Helden mit dem Schicksal streiten. –
Dort, von der Wälder Tannengrün umflutet,
Bescheidner Rest aus fernen Ruhmestagen, –
Wie hat dies Bild mich seltsam angemutet!
Gen Westen, wo das Abendrot verblutet,
Mög’ mich der Hippogryph im Fluge tragen,
Und von des Stürmers Feuerbrand umglutet.
Hinüber jetzt, gen Süden, dann gen Osten,
Dort sieht man des Gebirges Felsentraufen,
Vom Wald umdunkelt ragt der Hohenstaufen,
Zermürbte Steine. Schwert und Harnisch rosten,
Der alte Ruhm ist nicht zurückzukaufen,
Die der Romantik noch das Leben kosten.
Ruht eng verschlungen Sage und Geschichte,
Die unsrer Tage Trugbild überdauern
Und die sich prächtig fügen zum Gedichte,
Das um Verlornes klagt, in bangem Trauern,
Ja, eine Gruft, wie sie nicht leicht zu finden
Im deutschen Land, wo so viel Heldenmale
In Dom und Münster ringsum zu erschauen.
Hier ruhen tapfre Ritter, edle Frauen,
Auf diesen Ort, im Schatten grüner Linden.
So steig aus deiner düstern Totenhalle
Du Sonnenkind, gepriesene Irene,
In deiner Jugend morgenfrischem Glanze.
An deinen Sarkophag mein Haupt ich lehne,
Nimm einen Zweig aus dem Sonettenkranze!