MKL1888:Ährchen
[237] Ährchen (Grasährchen, lat. Spicula), in der Botanik der Blütenstand der Gräser und Halbgräser, an welchem in ährenartiger Anordnung die Blüten hinter Deckblättern, den sogen. Spelzen, sitzen. Bei den Halbgräsern werden die Ä. nur von einfachen, meist zahlreichen und dicht stehenden Spelzen gebildet, hinter denen je eine Blüte steht. Die Ä. der Gräser sind komplizierter gebaut. Man unterscheidet am Grunde derselben zunächst zwei oder mehr größere gegenüberstehende Spelzen, hinter denen keine Blüten stehen: die Hüllspelzen, Kelchspelzen oder Bälge (glumae s. glumae calycinae, Fig. 1, a, a).
Fig. 1. | Fig. 2. |
Ein zweiblütiges Ährchen. | Grasblüte mit Deck- und Vorspelzen. |
Auf diese folgen abwechselnd in zweizeiliger Ordnung die Blütenspelzen oder Blumenbälge (paleae s. glumellae, Fig. 1, b, b). Diese bergen hinter sich je ein Blütchen, und zwar ist das letztere in der Regel von zwei Blütenspelzen umgeben, von denen die eine vor (Fig. 2, b), die andre hinter der Blüte (b′) steht, und die als äußere oder untere (palea exterior s. inferior) und als innere oder obere (p. interior s. superior), auch als Deck- und Vorspelze unterschieden werden. Häufig trägt die erstere auf ihrem Rücken eine Granne (arista, Fig. 2, b*). Wenn das Ä. zwischen seinen Kelchspelzen nur ein einziges Blütchen mit den zugehörigen Blütenspelzen birgt, so hat man ein einblütiges Ä. (spicula uniflora); nach der Zahl der Blüten unterscheidet man auch zwei-, drei- bis vielblütige Ä.