MKL1888:Ährenlese

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ährenlese“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 237
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Ährenlese. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 237. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:%C3%84hrenlese (Version vom 06.01.2023)

[237] Ährenlese, das Aufsuchen der bei der Ernte auf dem Feld liegen gebliebenen Ähren, womit arme Leute sich einen kleinen Erwerb zu verschaffen pflegen. Moses empfahl den Kindern Israel, „nicht alles genau aufzulesen“ (3. Mos. 23, 22). Doch wird die Ä. als etwas für die Landwirtschaft unbedingt Schädliches mit Recht von den neuern Gesetzgebungen verboten, jedoch in der Regel nur für die Zeit vor völliger Aberntung der Felder. Denn sie begünstigt die Felddiebereien, und die übrigen Vorwürfe, die ihr gemacht werden, daß sie nämlich die liegen gebliebenen Ähren dem Weidevieh wegnehme und viele Hände, die sonst arbeiten würden, der Ernte entziehe, sind nicht ganz unstichhaltig. – In der Litteratur ist Ä. (auch Nachlese, lat. Spicilegium) eine Sammlung von Gedichten oder Sentenzen.