MKL1888:Ôkuma Shigenobu

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ôkuma Shigenobu“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 19 (Supplement, 1892), Seite 683
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Ôkuma Shigenobu. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 683. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:%C3%94kuma_Shigenobu (Version vom 27.11.2022)

[683] Ôkuma Shigenobu, japan. Staatsmann, geb. 1837 zu Hizen, studierte in Nagasaki die holländische und englische Sprache, nahm am Restaurationskrieg 1868 teil und bekleidete dann in der neuen Regierung verschiedene Ämter, bis er 1873 Finanzminister wurde. 1882 trat er wegen Meinungsverschiedenheiten mit seinen Kollegen aus dem Kabinett aus und begründete eine Partei, die Kaishin-tô (Reformpartei), die bald sehr einflußreich wurde und eine fremdenfreundliche Politik befolgte. Nachdem er 1884 vom Kaiser in den Grafenstand erhoben worden war, übernahm er 1888 das Portefeuille des Äußern und widmete nun seine ganze Kraft der Revision der mit den fremden Mächten geschlossenen Verträge. Seine Vorschläge wurden von Deutschland angenommen, 11. Juni 1889 wurde der neue Vertrag in Berlin unterzeichnet, 11. Febr. 1890 ratifiziert, Amerika und Rußland folgten nach; auch England stand dicht vor der Unterzeichnung, doch eine starke Partei im Lande selbst agitierte heftig gegen die neuen Verträge, hauptsächlich wegen der auf zwölf Jahre in Aussicht genommenen Hinzuziehung fremder Richter zu den einheimischen Gerichtshöfen. Ein 18. Okt. 1889 auf Ô. unternommenes Dynamitattentat, welches diesem ein Bein kostete, war die Veranlassung, daß er vom Ministerposten zurücktrat; ein allgemeiner Kabinettwechsel erfolgte, und die Revision der Verträge wurde wieder auf unbestimmte Zeit vertagt. Ô. blieb einstweilen noch als Mitglied des Staatsrates (Sumitsu-in) in der Regierung, trat aber im November 1891 aus, um sich vollständig der Leitung der inzwischen ganz oppositionell gewordenen Kaishin-tô zu widmen.