MKL1888:Abschuppung
[57] Abschuppung (Desquamation), ein Vorgang, welcher sich nach den verschiedensten Krankheiten der äußern Haut einstellt und darin besteht, daß sich die verhornten Zellen des Oberhäutchens (der Epidermis) in ungewöhnlich reichlicher Weise von ihrer Unterlage ablösen, bald in Form kleiner Schüppchen, bald als mehl- oder kleienartiger Staub, bald in zusammenhängenden größern Fetzen. In allen Fällen, wo A. stattfindet, ist eine Entzündung der äußern Haut und infolge davon eine zeitweilig reichlichere Produktion von Epidermiszellen vorausgegangen. Die A. bezeichnet dann das Ende dieser Hautentzündung, z. B. bei Scharlach, Masern, Rose, Verbrennungen. In andern Fällen besteht die Hautentzündung in schleichender und an sich wenig auffallender Weise noch fort, während die A. vor sich geht, und oft ist die A. das einzige sinnenfällige Zeichen, daß überhaupt eine entzündliche Ernährungsstörung in der äußern Haut besteht, z. B. bei der sogen. Pityriasis, manchen Formen von Psoriasis, bei Syphilis etc. Auch bei der Schwindsucht und bei der Krebskachexie, wo die Haut welk und trocken ist, findet eine stärkere und sehr verbreitete A. statt. In vielen Fällen kann man der chronischen A. entgegentreten durch Einreibung der betreffenden Hautstellen mit Vaselin und öfteres Abwaschen mit lauwarmem Wasser. Meistens aber hört die A. nicht eher auf, als bis das ihr zu Grunde liegende Hautübel gründlich gehoben ist.