MKL1888:Achtung
[91] Achtung, das Gefühl, welches aus der Voraussetzung des persönlichen Werts, sei es bei sich (Selbstachtung), sei es bei andern (A. andrer), entspringt. Gegenteil derselben ist die Verachtung, das Gefühl, welches der Voraussetzung persönlichen Unwerts bei sich selbst (Selbstverachtung) oder bei andern (Verachtung andrer) entstammt. Verbindet sich die Selbstachtung mit der Verachtung andrer, so entsteht, wenn beide berechtigt sind, berechtigtes, sind sie dagegen unberechtigt, unberechtigtes Selbstgefühl (Selbstüberhebung). Verbindet sich die Selbstverachtung mit der A. andrer, so entsteht, wenn beide berechtigt sind, berechtigte, sind sie dagegen unberechtigt, unberechtigte Scheu (Selbsterniedrigung). Verbindet sich mit der Voraussetzung des persönlichen Werts andrer die Vorstellung von dessen unendlicher Überlegenheit, so geht die A. in Ehrfurcht (s. d.), verknüpft sich die letztere mit der Voraussetzung persönlichen Unwerts, so geht die Verachtung in Grauen (s. d.) über.