MKL1888:Aconitīn

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aconitīn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 95
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Aconitīn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 95. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aconit%C4%ABn (Version vom 06.01.2023)

[95] Aconitīn C30H47NO7, Alkaloid, findet sich in den Wurzelknollen und Blättern verschiedener Aconitum-Arten, besonders von Aconitum Napellus. Zur Darstellung des Aconitins extrahiert man die Knollen (welche bis 1,25 Proz. A. enthalten) mit angesäuertem Alkohol, filtriert, verdampft den Auszug, reinigt den Rückstand durch Schütteln mit Äther, löst ihn dann in Wasser und fällt aus der Lösung unreines A. mit Ammoniak. Man löst dasselbe in Äther, verdampft das Filtrat, löst den Rückstand in Alkohol und fällt reines A. mit Wasser. Das A. ist meist amorph, farb- und geruchlos, schmeckt stark bitter und brennend scharf, ist in kaltem Wasser kaum, in Alkohol und Äther leicht löslich, schmilzt bei 120°, reagiert alkalisch und bildet mit Säuren kristallisierbare Salze. Diese sind wie das reine A. sehr giftig und werden als Arzneimittel gegen nervöse Schmerzen, bei akutem Gelenkrheumatismus etc. benutzt. 0,001 g tötet einen Sperling in wenigen Minuten. Die verschiedenen Aconitum-Arten enthalten nicht alle dasselbe Alkaloid, auch werden bei der Abscheidung des letztern in ungleichem Grad Zersetzungsprodukte gebildet, und so weichen die Handelssorten des Alkaloids sehr wesentlich voneinander ab. – Als englisches A. von Morson (Napellin, Nepalin, Acraconitin, Pseudoaconitin) kommt ein viel heftiger wirkender, brennend scharf, nicht bitter schmeckender, in Chloroform und Äther schwer löslicher Stoff im Handel vor, welcher in England als äußerliches Arzneimittel benutzt wird. Dies ist vielleicht das heftigste aller Gifte.