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MKL1888:Adam de la Halle

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Adam de la Halle“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Adam de la Halle“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 102
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Adam de la Halle. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 102. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Adam_de_la_Halle (Version vom 24.01.2023)

[102] Adam de la Halle, franz. Dichter und Komponist (Trouvère), genannt le Bossu d’Arras (der Bucklige von Arras), wiewohl er nicht mißgestalt war, ward um 1240 zu Arras geboren, entlief dem Kloster, um ein lustiges Leben zu führen, und begleitete 1282 Robert II., Grafen von Artois, nach Neapel, wo er um 1288 starb. Adams Gedichte bestehen in einer Anzahl von Liedern, Dialogen, Motetten etc. und mehreren Komödien oder „Jeux“, welche er alle selbst komponierte. Letztere sind besonders deshalb wichtig, weil sie in der Zeit der Mirakel und Mysterien als die ersten Anfänge weltlicher Schauspielkunst betrachtet werden können. Erhalten sind die beiden Spiele: „Le jeu de la feuillée“ (ca. 1262), welches die Jugendthorheiten des Dichters schildert, ein derbkomisches, satirisch-phantastisches Liederspiel, in dem 17 Personen auftreten, in pikardischer Mundart, und das viel elegantere und anmutigere dramatische Hirtengedicht „Le jeu de Robin et Marion“, eine Art komischer Oper, welche das ganze Mittelalter hindurch großen Beifall fand und alljährlich in vielen Städten aufgeführt wurde. Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte Coussemaker (Lille 1879).