MKL1888:Adamspik

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Adamspik“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 105
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Adamspik. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 105. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Adamspik (Version vom 15.09.2022)

[105] Adamspik, bei den Arabern und Europäern Name eines von Buddhisten, Brahmanen und Mohammedanern für heilig gehaltenen Bergs auf Ceylon, der sich auf der innern Hochebene (Neura Ellya) der Insel unter 6°51′ nördl. Br. und 80°35′ östl. L. v. Gr. zu 2260 m Höhe erhebt und von den Eingebornen Samanella („Berg des Gottes Saman“) genannt wird. Eine Vertiefung im obersten Felsen seines Gipfels, 1,45 m lang, 0,5 m breit, 0,05 m tief, die wahrscheinlich infolge der Nachhilfe durch Menschenhand die Gestalt der Spur eines riesigen Fußes hat, nennen die Buddhisten Sripâda („Fußstapfe des Glücks“) und halten sie für die Fußmarke ihres Religionsstifters, den sie aus dem nördlichen Indien, entgegen den Ergebnissen geschichtlicher Forschung, nach Ceylon gelangen lassen, während seine Lehre erst 300 Jahre später dorthin gebracht wurde. Den Brahmanen gilt der A. für heilig, weil ihnen Buddha nur eine Menschwerdung (avatâra) von Wischnu ist, den Mohammedanern, weil sie in jener Vertiefung die Fußspur Adams erkennen, der, nach der Legende, von hier aus zum letztenmal das Paradies gesehen und den Verlust desselben, 1000 Jahre lang auf einem Fuße stehend, beweint haben soll. Tausende pilgern jährlich den Berg hinauf, der mit dichten Wäldern bedeckt ist; Tempel sind an mehreren Stellen erbaut, auch Unterkunftshäuser (Ambelams) für die Gläubigen errichtet.