MKL1888:Adelsberg

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Adelsberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 113
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Adelsberg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 113. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Adelsberg (Version vom 21.04.2022)

[113] Adelsberg (slowen. Postojna), Marktflecken im österreich. Herzogtum Krain, auf dem öden Karst und an der Wien-Triester Eisenbahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, mit (1880) 1621 Einw. Westlich davon der Schloßberg (672 m) mit den Ruinen der Burg A. In der Umgebung von A. sind zahlreiche Höhlen, unter denen die 1 km nordwestlich gelegene unter dem Namen der Adelsberger Grotte die berühmteste ist und die großartigsten Tropfsteingebilde enthält. Der vordere Teil derselben war schon in älterer Zeit bekannt, die Entdeckung des größten Teils dagegen erfolgte 1818. Der Eingang liegt 19 m über dem Fluß Poik, welcher sich hier in die Grotte stürzt und nach einer Strecke von 800 m unterirdisch verschwindet. Die Grotte ist im ganzen 4172 m lang; ihre Richtung geht von SW. nach NO. Der tiefste Punkt am Eintritt der Poik ist 514 m, der höchste 576 m ü. M. Die Temperatur beträgt 9–11° C. Der stollenartige Gang der Grotte erweitert sich zunächst zum Großen Dom mit grotesken Tropfsteingebilden und dem Franzensmonument; seitwärts hiervon befindet sich die alte Grotte mit vielen Inschriften. Die 1818 entdeckten Räume enthalten die Ferdinandsgrotte, den Tanzsaal, in welchem jährlich am Pfingstmontag bei schöner Beleuchtung der ganzen Höhle das Grottenfest gefeiert wird, das Belvedere, den Kalvarienberg, den großartigsten, am weitesten gegen N. gelegenen Teil, 41,7 m hoch, mit den Trümmern von vielen Hundert zum Teil riesigen Säulen, das Grab, einen Stalagmit von 19 m Umfang, u. a. Andre Grotten in der Nähe von A. sind: die Magdalenengrotte, berühmt als der erste Fundort des Grottenolms (Proteus anguineus), für dessen einzige Heimat sie geraume Zeit galt, die Poikhöhle, durch welche die Poik ihren unterirdischen Lauf nordwärts fortsetzt, die Planinagrotte, die Höhlen bei Luegg. Vgl. Schmidl, Zur Höhlenkunde des Karstes (Wien 1854), und dessen „Wegweiser“ (das. 1858); Costa, Die Adelsberger Grotte (2. Aufl., Laib. 1863).