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MKL1888:Afflitto

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Afflitto“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Afflitto“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 142
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Afflitto. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 142. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Afflitto (Version vom 05.03.2023)

[142] Afflitto, Rodolfo, Marchese d’A., Herzog von Castropignano, ital. Staatsmann, geb. 1819 zu Ariano als Sprößling einer edlen neapolitanischen Familie, trat früh in den Staatsrat und ging später als Präfekt nach Cefalù in Sizilien. Im J. 1848 verweigerte er in Neapel die Unterschrift unter die von der Regierung in Umlauf gesetzte Petition, welche die Aufhebung der Verfassung guthieß, und ward deshalb in Foggia interniert. Nach einigen Jahren nach Neapel zurückgekehrt, ward er der Mittelpunkt der liberalen Partei unter der Aristokratie und trat 1857 in das sogen. Komitee des „Ordine“, welches in den südlichen Provinzen die Revolution vorbereiten sollte. Er unterhielt heimliche Beziehungen zu Cavour und La Farina, ward wegen Beteiligung an einer öffentlichen Demonstration nach der Schlacht bei Magenta verhaftet, aber auf Verwenden des englischen Gesandten wieder freigegeben. Nachdem Franz II. die Konstitution von 1848 hergestellt hatte, wirkte A. offen für die Einheit Italiens, beförderte bei Garibaldis Annäherung den Aufstand in den Provinzen Basilicata, Benevent und Ariano und suchte dann, im Widerspruch mit Garibaldi und den Radikalen und Republikanern, durch rasches Plebiszit den sofortigen Anschluß Neapels an Norditalien durchzusetzen. Ein ihm angetragenes Portefeuille schlug er aus. Zum Gouverneur von Neapel ernannt, geriet er in Konflikt mit Cialdini, als es sich um Unterdrückung des Brigantenunwesens handelte. Im J. 1862 zum Präfekten in Genua ernannt, kehrte er 1863 in gleicher Eigenschaft nach Neapel zurück und machte sich hier sehr verdient um Herstellung gesetzlicher Autorität. Als Rattazzi ans Ruder kam, trat er von seinem Posten zurück, ging 1866 als Kommissar nach Treviso, ward 1868 Provinzial- und Kommunalrat und 1869 wieder Präfekt von Neapel. Er starb 26. Juli 1872.