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MKL1888:Agau

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Agau“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Agau“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 14
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Agau. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 14. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Agau (Version vom 06.07.2022)

[14]  Agau, Volksstamm in Abessinien, wo derselbe zwischen Takazzé und Abaí in verschiedenen Gruppen die bergigsten und wildesten Striche bewohnt. Die A. sind als die Ureinwohner des abessinischen Alpenlandes anzusehen und bildeten zur Ptolemäer- und Kaiserzeit als Wawa oder Awawa eine reiche, mit Gold, Silber, Kupfer, Lasurstein etc. handelnde Nation, welche sich früher bis zur ägyptischen Grenze bei Wadi Halfa erstreckte. Nach und nach wurden sie südwärts gedrängt, führten aber den Kultus ihres alten Nilgottes mit sich, als sie über den Blauen Fluß zurückwanderten. Wie andre afrikanische Stämme ziehen sie Schlangen auf und verehren dieselben. Die echten, unverfälschten A. wohnen heute in der Provinz Agaumeder und der eigentlichen Provinz A. Sie sind von mittlerer Körpergröße, wohlgebaut, eher zierlich als kräftig, mit langem Kopfe, vorstehender Nase, fleischigen Lippen, lebhaften Augen und krausem Haar. Der Bart ist schwach, die Farbe amberbraun und etwas ins Rötliche spielend. Die Sprache, das Hamtönga oder Hamra, zerfällt in zwei Dialekte. Zu den A. gehören auch die Falascha (s. d., Bd. 6), die Eisenindustriellen Abessiniens, ferner die Kömanten oder Komanten in den bergigen Strichen bei Gondar, in Kolla-Wogera, Tschelga, Wochni, Kuara und in Schoa sowie auch die Belen oder Bogos am Roten Meer, denen wieder die Mensa nahestehen.