MKL1888:Agriōnia

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Agriōnia“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 205
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Agriōnia. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 205. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Agri%C5%8Dnia (Version vom 11.09.2022)

[205] Agriōnia (griech.), nächtliches Fest des Dionysos Agrionios, namentlich in Orchomenos, welches von Frauen gefeiert wurde. Lange suchte man den, wie man annahm, zu den Musen entflohenen Gott vergeblich auf; dann folgte ein Mahl, das durch Rätsel gewürzt war, daher Agrionien auch Sammlungen von Rätseln, Scharaden, Logogriphen bezeichnet. Ein eigentümlicher Gebrauch fand dabei mit Jungfrauen aus dem Minyergeschlecht statt. Die bei dem Dionysostempel versammelten Jungfrauen flohen, der Priester verfolgte sie mit einem Schwert und durfte diejenigen, welche er erreichte, töten. Die Sage knüpft diesen Gebrauch an die drei Töchter des Minyas (Leukippe, Arsippe oder Arsinoe und Alkithoe oder Alkathoe), welche erst Verächterinnen des Dionysos waren und dann durch ihn in Raserei versetzt und in Fledermäuse verwandelt wurden. In Argos war das Fest der A. mit Sühnungen und Totendienst verbunden.