MKL1888:Ahrens

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ahrens“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 237
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Ahrens. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 237. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ahrens (Version vom 20.08.2021)

[237] Ahrens, 1) Heinrich, Rechtslehrer, Hauptvertreter einer nach ihm benannten rechtsphilosophischen Richtung, geb. 14. Juli 1808 zu Kniestedt bei Salzgitter im Hannöverschen, studierte in Göttingen, wo er Krauses (s. d.) begeisterter Anhänger wurde, ward durch seine Habilitationsschrift „De confoederatione germanica“ (1830) beim Bundestag mißliebig, beteiligte sich im Januar 1831 an der Emeute zu Göttingen und floh mit seinem Genossen Rauschenplatt nach Belgien und Paris, wo er 1833 Vorlesungen über die deutsche Philosophie seit Kant hielt, aber schon 1834 dem Ruf als Professor der Philosophie an die Universität zu Brüssel folgte. Von seinem Geburtsort in das Frankfurter Parlament gewählt, 1850 als Professor der philosophischen Rechts- und Staatswissenschaft nach Graz, 1859 als Professor der praktischen Philosophie und Politik an die Universität zu Leipzig berufen, starb er 2. Aug. 1874 in Salzgitter. Durch ihn wurde Krauses Philosophie nach Frankreich, Belgien, Spanien und Südamerika verpflanzt. Er schrieb: „Organische Staatslehre auf philosophisch-anthropologischer Grundlage“ (Wien 1850, Bd. 1), sein unvollendetes Hauptwerk; „Cours de droit naturel“ (Par. 1838; 7. Aufl., Leipz. 1875, 2 Bde.; deutsch u. d. T.: „Naturrecht“, 6. Aufl., Wien 1870–71, 2 Bde.); „Juristische Encyklopädie“ (das. 1855–57), eine organische Darstellung der Rechts- und Staatswissenschaft, die ins Italienische, Russische und Polnische übersetzt wurde.

2) Heinrich Ludolf, Philolog, geb. 6. Juni 1809 zu Helmstedt, studierte 1826–29 unter O. Müller und Dissen in Göttingen, habilitierte sich 1829 daselbst, wurde 1830 Kollaborator am Göttinger Gymnasium, 1831 Lehrer am Pädagogium in Ilfeld, 1845 Direktor des Gymnasiums in Lingen, 1849 des Lyceums in Hannover, trat 1879 als Geheimer Regierungsrat in den Ruhestand und starb 24. Sept. 1881 daselbst. Er war 1849 als Deputierter der höhern Schulen Mitglied der hannöverschen Ersten Kammer. Seine wissenschaftlichen Hauptwerke sind: De graecae linguae dialectis (Götting. 1839–43, 2 Bde.; 2. Ausg. von Meister, 1881 ff.) und „Bucolicorum graecorum reliquiae“ (Leipz. 1855–59, 2 Bde.; Textausgabe, das. 1850 u. öfter); außerdem veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen, zuletzt „Beiträge zur griechischen und lateinischen Etymologie“ (1. Heft, das. 1879). Für die Schule sind bestimmt: „Griechisches Elementarbuch aus Homer“ (2. Aufl., Götting. 1870) und „Griechische Formenlehre des Homerischen und attischen Dialekts“ (2. Aufl., das. 1869). Von seinen geschichtlichen Arbeiten nennen wir: „Das Amt der Schlüssel“ (Hannov. 1864), „Geschichte des Lyceums zu Hannover von 1267 bis 1533“ (das. 1870) und „Über Namen und Zeit des Campus Martius der alten Franken“ (das. 1872).