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MKL1888:Akanthokephalen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Akanthokephalen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Akanthokephalen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 252
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Akanthokephalen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 252. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Akanthokephalen (Version vom 20.08.2021)

[252] Akanthokephalen (Hakenwürmer, Kratzer, Acanthocephali) wurden früher allgemein zu den Fadenwürmern gerechnet, bilden aber besser eine besondere Gruppe. Darm und Mund fehlen ihnen, so daß sie ähnlich den Bandwürmern sich durch die Hautwandungen hindurch von dem Darmsaft der Tiere, in denen sie als Schmarotzer leben, ernähren müssen. Ihren Namen haben sie von dem mit Widerhaken besetzten Rüssel, der am Vorderende des Körpers liegt, ausgestreckt und eingestülpt werden kann und zur Befestigung des Tiers in der Darmwandung seines Wirts dient. Sinnesorgane werden vermißt, doch besteht ein einfaches Nervensystem. Die Männchen besitzen am Hinterleib eine Art Glocke zum Umfassen der weiblichen Geschlechtsorgane. Die aus dem Ei hervorgegangenen Jungen bewohnen die Leibeshöhle verschiedener kleiner Krebse (Amphipoden) und werden erst, wenn sie zugleich mit ihren Wirten in den Darm von Fischen, Wasservögeln etc. gelangen, geschlechtsreif. Im Dünndarm des Schweins lebt Echinorhynchus gigas Götze (Riesenkratzer), 0,5 m lang, welcher in der Jugend in den Engerlingen und Maikäfern vorkommt, unter Umständen sogar epidemisch auftritt und sich auch wohl in den Menschen verirrt.