MKL1888:Alecsandri

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Alecsandri“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 311
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Alecsandri. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 311. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Alecsandri (Version vom 25.02.2024)

[311] Alecsandri, Basile, rumän. Dichter und Staatsmann, geb. 1821 in der Moldau, wurde 1834–39 in Paris ausgebildet, war nach seiner Rückkehr ein eifriger Mitarbeiter an dem 1840 von Cogalnitscheanu gegründeten, aber schon 1842 unterdrückten Journal „Das litterarische Dacien“ und übernahm 1844 mit jenem und Negruzzi die Leitung des rumänischen und französischen Theaters in Jassy, für welches er eine Reihe von Lustspielen („Jassy im Karneval“, „Die Dorfhochzeit“, „Madame Kiritza in Jassy“ etc.) schrieb. Auch gründete er mit Cogalnitscheanu eine neue Revue: „Progressul“, die aber schon nach neun Monaten unterdrückt wurde. Im J. 1848 verweilte er wegen seiner Beteiligung an den Aprilunruhen längere Zeit in Paris, gründete sodann eine zweite Zeitschrift, die noch vor Jahresfrist ebenfalls unterdrückt wurde, und ward 1857 Mitglied des Diwans für die Verfassungsangelegenheiten, dann nach vollzogener Union der Fürstentümer 1859 Minister des Auswärtigen im moldauischen Ministerium Ghika. Schon im Mai 1860 zurückgetreten, lebte er seitdem abwechselnd in Jassy und Paris. Er gründete mit Negruzzi die Revue „Convorbiri literare“, die er mit Dichtungen und andern Beiträgen versorgte, und brachte 1873 das Drama „Boierii si Ciocoii“, ein Sittengemälde aus der rumänischen Gesellschaft, zur Aufführung. Im J. 1874 trug er bei dem bekannten, von der Gesellschaft der romanischen Sprachen zu Montpellier veranstalteten Wettkampf mit seinem „Cântecul gintei latine“, worin er die lateinische Rasse als die Königin der Welt verherrlicht, den Preis davon. A. ist unstreitig der erste Dichter Rumäniens und von echt nationalem Gepräge. Seine Werke, unter denen namentlich die Kriegslieder im russisch-türkischen Krieg 1877/78 große Popularität erlangten, erschienen unter verschiedenen Titeln: „Doine si lacrimioare“ (neue Ausg. 1862); „Poesie novi“ (1852); „Ballade, poesie populari“ (neue Ausg. 1866–67, 2 Bde.); „Ballade, cantece betranesci“ (neue Ausg. 1875, 3 Bde.); „Salba letteraria“ (1857); „Lipitorile Satului“ (1863); „Ultra-demagog, Ultra-retrograd“ (1863); „Dumbrava Rosie“ (1872); „Pastelurile“; „Lagendele“ etc. Auf wiederholten Wanderungen durch die Moldau, Bukowina und Siebenbürgen hatte A. auch die Lieder und Sagen seines Volks gesammelt und gab dieselben unter dem Titel: „Poesie populari ale Românilor“ (Bukar. 1852) heraus (deutsch von Kotzebue: „Rumänische Volkspoesie“, Berl. 1857). Seine sämtlichen Werke erschienen 1873–76 in 7 Bänden, seine Bühnenstücke 1875 in 4 Bänden. Gedichte Alecsandris in deutscher Übersetzung finden sich in der Sammlung „Rumänische Dichtungen“ von Carmen Sylva (hrsg. von Mite Kremnitz, Leipz. 1881).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 19
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[19] Alecsandri, Basile, rumän. Dichter und Staatsmann, wurde zum Senator erwählt und Vizepräsident des Senats, 1885 zum rumänischen Gesandten in Paris ernannt.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 12
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[12] Alecsandri, Basile, rumän. Dichter und Staatsmann, starb 1. Sept. 1890 in Paris und wurde 7. Sept. zu Mircesci in der Moldau beigesetzt.