MKL1888:Alison

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Alison“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 362
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Alison. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 362. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Alison (Version vom 14.09.2022)

[362] Alison (spr. ä́llis’n), 1) Sir Archibald, engl. Geschichtschreiber, geb. 29. Dez. 1792 zu Kenley, studierte in Edinburg, wurde 1814 Advokat und 1834 Sheriff von Lanarkshire, welches Amt zu den höchsten richterlichen Stellungen in Schottland gehört. Nachdem er sich durch seine beiden juristischen Werke: „The principles of the criminal law of Scotland“ (Edinb. 1832) und „Practice of the criminal law“ (das. 1833) in seinem Vaterland einen ehrenvollen Namen erworben, wurde er durch seine „History of Europe from the commencement of the French revolution to the restoration of the Bourbons“ (das. 1833–42, 14 Bde.), von welcher mehr als zehn Auflagen erschienen, auch im Ausland berühmt. Das Werk wurde nicht nur ins Französische und Deutsche (Leipz. 1852–53, 8 Bde.), sondern selbst in das Arabische (Malta 1845) und Hindostani übersetzt. Es ist vom streng konservativen Standpunkt aus geschrieben und betrachtet die Geschichte als eine Kette von Wirkungen, worin sich das Walten der Vorsehung offenbart. Von demselben Standpunkt aus besprach A. lange Jahre hindurch in „Blackwood’s Magazine“ alle hervorragenden Erscheinungen der Tagesgeschichte. Eine Auswahl dieser Aufsätze erschien unter dem Titel: „Essays“ (1850, 3 Bde.). Außerdem schrieb A. noch: „Principles of population“ (1840), worin er die Malthussche Theorie bekämpft; „England in 1815 and 1845, or a sufficient and contracted currency“ (1847); „The life of the Duke of Marlborough“ (1847; deutsch von Bülau, Leipz. 1851); „History of Europe from the fall of Napoleon to the accession of Louis Napoleon“ (2. Aufl., Edinb. 1865, 8 Bde.) und „Lives of Lord Castlereagh and Sir Charles Stewart“ (1861, 3 Bde.). Unter dem Ministerium Derby wurde A. 1852 zum Baronet und 1853 von Oxford zum Ehrendoktor der Rechte ernannt. Seit 1851 Rektor von Glasgow, starb er daselbst 23. Mai 1867. Vgl. seine Selbstbiographie: „Some account of my life and writings“ (hrsg. von seiner Schwiegertochter, Edinb. 1882, 2 Bde.).

2) William Pulteney, jüngerer Bruder des vorigen, Arzt und Professor der Medizin in Edinburg, schrieb: „Outlines of physiology“ (3. Aufl., Edinb. 1839) und „Outlines of pathology and practice of medicine“ (das. 1844), beschäftigte sich aber auch mit nationalökonomischen Fragen, wie er z. B. mit seinem Bruder das bestehende Geldsystem, die Gesetzgebung über das Armenwesen bekämpfte und in der „Dissertation on the reclamation of waste lands and their cultivation by croft-husbandry“ (das. 1850) die Bewirtschaftung kleiner Güter, die Spatenkultur und die Kolonisation wüster Strecken durch Arme, Sträflinge etc. anempfahl. Im J. 1855 legte er wegen Krankheit sein Amt nieder und starb im September 1859.

3) Sir Archibald, Sohn von A. 1), engl. Militär, geb. 21. Jan. 1826 zu Edinburg, studierte in Glasgow und Edinburg, trat dann in die Armee, nahm am Krimkrieg teil, begleitete 1857 Lord Clyde, den Oberbefehlshaber der englischen Armee im indischen Aufstand, als Generalstabsoffizier nach Indien, verlor bei Lakhnau einen Arm, befehligte im Aschantikrieg unter Wolseley die europäischen Regimenter und 1882 in Ägypten eine Brigade. Er schrieb: „On army organisation“ (1869).