MKL1888:Altranstädt

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Altranstädt“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 428
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Altranstädt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 428. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Altranst%C3%A4dt (Version vom 09.09.2023)

[428] Altranstädt, Dorf mit Rittergut in der preuß. Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Merseburg, bei Lützen, mit 500 Einw., bekannt durch den Frieden, welchen Karl XII. von Schweden nach seinem von Polen aus gemachten Einfall in Sachsen im dortigen Schloß 24. Sept. 1706 mit August II., König von Polen und Kurfürsten von Sachsen, abschloß. August II. mußte auf den Besitz Polens und Litauens Verzicht leisten, vom Bund wider Schweden, insbesondere von dem mit dem Zaren, zurücktreten, den Livländer Patkul ausliefern, den Schweden Winterquartiere in Sachsen einräumen und sich verpflichten, im Kirchenwesen seines Landes nichts zum Nachteil der evangelischen Kirche abzuändern. Der Friedensabschluß ward erst 26. Nov. publiziert, weil August II. in Polen noch von den Russen sich abhängig fühlte und sogar nach bereits abgeschlossenem Frieden einen Angriff der Russen auf den schwedischen General Mardefeld bei Kalisch 29. Okt. 1706 unterstützen mußte. Nach Karls XII. Niederlage bei Poltawa erklärte August II. 8. Aug. 1709 den Frieden von A. für ungültig unter dem Vorgeben, daß seine Vertreter in A., Imhof und Pfingsten, ihre Vollmacht überschritten hätten. Wirklich ward jener zu lebenslänglicher Haft, dieser zum Tod verurteilt, jedoch begnadigt und gleich Imhof auf den Königstein gefangen gesetzt.