MKL1888:Androgynīe

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Androgynīe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 556
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Androgynīe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 556. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Androgyn%C4%ABe (Version vom 01.11.2021)

[556] Androgynīe (griech., „Mannweibheit“), die Vereinigung der männlichen und weiblichen Geschlechtsteile in Einem Individuum, unterscheidet sich vom eigentlichen Hermaphroditismus (s. d.) dadurch, daß sie die bei diesem stattfindende Anwendbarkeit der beiderlei Geschlechtsglieder zur Selbstbefruchtung ausschließt. Ein hermaphroditisches Tier befruchtet sich selbst, z. B. der Bandwurm; ein androgynisches kann für sich allein den Akt der Begattung nicht vollziehen, es gehören dazu wenigstens zwei Individuen. So können zwei Gartenschnecken (Helix) oder zwei Regenwürmer (Lumbricus) sich gegenseitig begatten. Bisweilen begatten sich drei und mehrere androgynische Individuen auf einmal, so daß das eine dem andern als Weibchen, dem dritten als Männchen dient etc. Bei den Wirbeltieren kommt weder A. noch Hermaphroditismus vor; bei den niedern Klassen der Wirbellosen (Mollusken, Gliederwürmer, Entozoen) ist dagegen die A. ziemlich verbreitet.