MKL1888:Andromĕda

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Andromĕda“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 557
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Andromĕda. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 557. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Androm%C4%95da (Version vom 05.11.2021)

[557] Andromĕda L., Gattung aus der Familie der Erikaceen, niedrige Sträucher mit meist immergrünen Blättern, glockigkrugförmiger Blumenkrone mit fünfzähnigem, zurückgeschlagenem Saum und fünffächeriger, vielsamiger Kapsel. In Deutschland einheimisch ist A. polifolia L. (Lavendel- oder Rosmarinheide, falscher Porst), auf Torf- und Moorboden, mit kriechenden, dünnen Stämmchen, lanzettförmigen, am Rand zurückgerollten, oben glänzend grünen, unten graugrünen Blättern und zierlichen, blaßroten, fast doldenartig gehäuften Blüten. Dieses Gewächs gehört zu den torfbildenden Pflanzen und kann in Gärten zu Einfassung der Moorbeete, auf denen Rhododendren, Azaleen u. dgl. gezogen werden, dienen. Es ist narkotisch-giftig, und das Abweiden der jungen Triebe soll Schafen und Ziegen schädlich sein. Mehrere nordeuropäische und amerikanische Arten werden als Zierpflanzen kultiviert.

Andromĕda, Sternbild des nördlichen Himmels, zwischen 343 und 34° Rektaszension sowie 20 und 52° nördlicher Deklination, unweit des Perseus, Kepheus und der Kassiopeia, nach Heis 139 dem bloßen Auge sichtbare Sterne enthaltend, darunter 3 Sterne zweiter Größe: Alamak östlich am Fuß, Mirach am Gürtel und der dritte (α) am Kopf. Der letzte bildet mit den drei Hauptsternen des Pegasus ein großes, leicht erkennbares Viereck. Aufwärts von Mirach, nordwestlich, sieht man den auch mit unbewaffnetem Auge erkennbaren Nebelfleck, den Simon Marius 15. Dez. 1612 entdeckte.

Andromĕda, Tochter des äthiopischen Königs Kepheus und der Kassiopeia. Ihre Mutter hatte sich gegen die Nereiden gerühmt, schöner zu sein als sie alle. Darüber zürnten diese und Poseidon, der eine Überschwemmung und ein Seeungeheuer sandte. Da Zeus Ammon Befreiung versprach, wenn A. dem Ungeheuer vorgeworfen würde, so ließ Kepheus die Tochter an einen Felsen fesseln. Hier fand Perseus (s. d.) die Unglückliche und rettete sie durch Erlegung des Ungeheuers. Dem Versprechen des Vaters gemäß bekam er dafür A. zur Frau; da aber diese schon früher dem Phineus versprochen worden war, so entstand daraus bei der Hochzeit der gewaltige Kampf zwischen Perseus und Phineus. A. folgte dem Perseus, der mit ihr mehrere Kinder zeugte. Durch Athene ward sie zum Andenken an die Thaten des Perseus unter die Sterne versetzt. Vgl. Fedde. De Perseo et A. (Berl. 1860).