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MKL1888:Anschovis

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Anschovis“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Anschovis“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 616
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Anschovis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 616. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Anschovis (Version vom 02.11.2021)

[616] Anschovis (Engraulis C. V.), Fischgattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Heringe (Clupeoidei), Fische mit oblongem, zusammengedrücktem Körper, vorspringender Oberkinnlade, sehr weitem Mund, sehr spitzigen Zähnen und glatter Bauchkante. Die A. (auch wohl Sardelle, A.-Sardelle genannt, Engraulis encrasicholus L.), 15 cm lang, auf dem Rücken bräunlichblau, an den Seiten und am Bauch weiß, am Kopf goldig, bewohnt das Mittelmeer und den Atlantischen Ozean, auch die Nord- und Ostsee und wird zur Laichzeit, wo sie in außerordentlich großen Scharen an die Küsten kommt, meist nachts bei Fackelschein in Netzen gefangen und sofort entweder, geköpft und ausgenommen, wie die Sardellen in kleinen Fässern eingesalzen, oder, leicht angesalzen, in Öl gesotten, auch wohl in eine Gewürzbrühe von Salz, Piment etc. schichtweise eingelegt oder geräuchert. Die von der italienischen Insel Gorgona verschickten gelten im Handel als die besten, geringer und viel wohlfeiler sind die französischen, sizilischen und holländischen. Die besten nordischen kommen aus Norwegen. Übrigens gehen die gesalzenen A. sehr häufig als Sardellen, und es mischen sich ihnen Sardellen, Pilchards, Sprotten und junge Heringe, die gleichzeitig gefangen wurden, bei. Schon die Alten benutzten die A. hauptsächlich zur Bereitung ihrer Fischsaucen, und noch gegenwärtig verarbeitet man diese Fische namentlich in England zu verschiedenartigen Saucen.