MKL1888:Anthĕmis
[625] Anthĕmis L. (Afterkamille, Hundskamille), Gattung aus der Familie der Kompositen, kahle oder wollig behaarte, meist aromatische Kräuter, selten Halbsträucher mit abwechselnden, ein- bis dreifach fiederschnittigen Blättern, mittelgroßen bis großen gestielten Köpfchen, einzeln an der Spitze der Zweige, weißen oder gelben Rand-, gelben Scheibenblüten und flügellosen oder schmal geflügelten, vier- bis fünfkantigen Früchten. Etwa 80 Arten. Einen weißen Strahl haben die geruchlose A. arvensis L. (Ackerkamille oder unechte Kamille) und die sehr ähnliche, aber unangenehm riechende A. Cotula L. (stinkende Afterkamille), welche beide als lästige Unkräuter weit verbreitet sind. A. nobilis L. (römische Kamille), mehr oder minder dicht behaarte Staude mit aufsteigenden, zuweilen einen dichten Rasen bildenden Stengeln, doppelt fiederteiligen Blättern und angenehm gewürzhaft riechenden Blumen, wächst in Spanien, Frankreich, Südengland und Italien und wird namentlich in Deutschland und Belgien kultiviert. Sie variiert mit Blütenköpfchen ohne Strahlenblüten, schmeckt aromatisch bitter und enthält ca. 0,5 Proz. gelbliches bis bläuliches ätherisches Öl, welches aus einem Kamphen, wenig Angelikasäure und hauptsächlich aus dem zu der letztern gehörenden Aldehyd besteht. Man benutzt die römische Kamille wie die gewöhnliche. Sie gelangte erst zu Ende des Mittelalters, wie es scheint, aus Spanien nach Deutschland. Einen gelben Strahl hat A. tinctoria L. (Färberkamille), deren kammförmige, doppelt fiederspaltige Blätter widerlich aromatisch riechen. Sie findet sich überall und wurde früher als gelbe Färberpflanze bisweilen kultiviert. Einige Arten findet man als Zierpflanzen in Gärten.