MKL1888:Apĭum

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Apĭum“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 681
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Apĭum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 681. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ap%C4%ADum (Version vom 12.09.2022)

[681] Apĭum L. (Sellerie, Eppich), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, zwei- oder mehrjährige, fast stets kahle Kräuter mit gefiederten oder dreifach fiederig zusammengesetzten Blättern, vorhandenen oder fehlenden Hüllen und Hüllchen, weißen Blüten und rundlich zweiknöpfiger Frucht mit ungeteiltem Fruchtträger. Nur wenige Arten, bei uns: A. graveolens L. (gemeiner Sellerie), zweijährig, 0,3 bis 1 m hoch, sehr ästig, mit fiederteiligen untern und dreizähligen obern Blättern, deren Segmente oberseits glänzend und grob gesägt sind, findet sich in ganz Europa auf Salzwiesen, am Seestrand und ist an den dunkelgrünen, stark riechenden Blättern kenntlich. Die Wurzel der wild wachsenden Pflanze ist spindelförmig und dünn, riecht widerlich durchdringend und schmeckt bitterlich scharf; durch Kultur wird sie aber knollenartig und süßlich aromatisch. Man kultiviert besonders zwei Spielarten, den Krautsellerie, mit langgestielten, aufrecht stehenden Blättern und kleinerer Wurzel, und den Knollensellerie, mit kurzgestielten Blättern und großer, rundlicher Wurzel. Der Sellerie verlangt kräftigen Boden und im Sommer viel Wasser. Aussaat erfolgt im März in halbwarme Mistbeete; nach Abhärtung und Pikierung wird in Entfernung von 45 cm gepflanzt. Düngung mit Kloakendünger wirkt vorzüglich, ebenso vorsichtiges Bejauchen. Die Pflege erstreckt sich auf Bodenlockerung und Reinigung, ferner mäßiges Behäufeln. Im Juli und August entfernt man den Boden von den obersten Wurzeln, schneidet diese vorsichtig ab, so daß nur die in die Tiefe gehenden Wurzeln bleiben; hierdurch erhält man sehr große und glatte Knollen. Die Knolle enthält 84,09 Wasser, 1,48 Stickstoffsubstanz, 0,39 Fett, 0,77 Zucker, 11,03 stickstofffreie Extraktstoffe, 1,40 Holzfaser, 0,84 Mineralstoffe. Sie wird als Küchengewürz, auch als Salat mit Essig und Öl genossen. In Zucker eingemacht, liefert sie mit Weißwein ein der Ananasbowle täuschend ähnliches Getränk. Sie wirkt reizend auf die harnabsondernden und sexuellen Organe und gilt als Aphrodisiakum. Auch die Blätter dienen als Küchengewürz.