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MKL1888:Aphrodisiăka

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aphrodisiăka“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 678
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Aphrodisiăka. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 678. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aphrodisi%C4%83ka (Version vom 27.12.2022)

[678] Aphrodisiăka (griech.), Mittel, welche die geschwächte und erstorbene Zeugungskraft wieder erwecken und beleben sowie spezifisch reizend und aufregend auf die Geschlechtsorgane wirken. Zu den A. aus der Klasse der Nahrungsmittel gehören Trüffeln und andre Pilze, Spargel, Schokolade, Eier, Kaviar, Austern, Lachs, Aal und andre Fische, Froschkeulen, Schildkrötenfleisch, Wildbret. Nachteiliger sind die Mittel, welche in einer spezifischen Beziehung zu den Nervengeflechten des Genitalsystems stehen und nach einer momentanen Aufregung eine um so größere Erschlaffung bewirken, wie Zimt, Vanille, Safran, Perubalsam, Ingwer, dann Moschus, Haschisch oder indischer Hanf, Myrrhe, Terpentin. Eine dritte Klasse sind die harntreibenden Stoffe, namentlich Sellerie, Petersilie, Fenchel, Senf, Rettich, Zwiebeln. Am gefährlichsten sind die Narkotika, welche besonders auf das kleine Gehirn und verlängerte Mark aufregend zu wirken scheinen. Den größten Ruf als Aphrodisiakum haben die Kantharidenpräparate („italienische Elixire“, Diavolini, Pastilles galantes etc.), welche aber zu Blutüberfüllung der Nieren und Harnwege, zu Blutharnen und Harnstrenge führen, meist ohne die beabsichtigte Wirkung. Außerdem fand und findet noch heute eine große Anzahl abergläubischer A. (Philtra) Anwendung.