Zum Inhalt springen

MKL1888:Arénga

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arénga“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Arénga“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 783
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Arenga (Gattung)
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Arénga. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 783. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ar%C3%A9nga (Version vom 06.01.2023)

[783] Arénga Labill. (Zuckerpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, Bäume mit hohem, dickem, ringförmig genarbtem, bisweilen niederliegendem Stamm, reichlich mit steifen, schwarzen Fasern besetzten, bisweilen stachligen Blattstielen, gefiederten Blättern mit linienförmigen, am Grund oft gelappten, oben dunkelgrünen und unten schmutzig weißen Segmenten. Sie blühen nur einmal im Leben und tragen hängende Ähren mit großen, grünlichen, monözischen Blüten. Die saftige, grüne, runde Beere ist dreisamig. Sie bewohnen hauptsächlich die Inseln des Indischen Archipels, aber auch das Festland. A. saccharifera Labill. (Saguerus saccharifer Bl., S. Rumphii Roxb., molukkische Zuckerpalme, s. Tafel „Palmen I“), ein 9–12 m hoher Baum auf den Sundainseln, wird vielfach auf dem Festland, auf Réunion etc. kultiviert und liefert Palmkohl, eine äußerst widerstandsfähige, pferdehaarartige Faser zu Tauwerk, zum Dachdecken, aber auch zu Geweben (Gomuti, Ejoo, Kitool [Kittul], Hauptbestandteil des Crin végétal), außerdem ein zartes, spinnwebartiges Material, welches unter der gröbern Faser sitzt und als Werg und Zunder benutzt wird, ferner als Hauptprodukt vom neunten Jahr an Toddy. Zur Gewinnung desselben werden die männlichen Blütenkolben einige Tage hindurch gepeitscht und dann abgeschnitten. Ein Baum liefert jahrelang täglich etwa 3–4 Lit.; er ist anfangs klar und wird auf Sirup und Zucker verarbeitet, gärt sehr leicht und liefert Palmwein, aus welchem der batavische Arrak destilliert wird. Das Mark der Palme liefert Sago; die fleischige äußere Fruchtschale enthält einen äußerst ätzenden Saft, welchen die Eingebornen der Molukken in ihren Kriegen gegen die Holländer benutzten; der Same wird von den Chinesen eingemacht genossen. Das Holz (Kitool) kommt von Ceylon und Kochinchina in den Handel, ist tiefbraun mit schwarzen und goldglänzenden Längsstreifen, eins der schönsten, härtesten und dauerhaftesten Palmhölzer. Abgestorbene Bäume sind meist hohl und dienen zu Brunnenröhren etc. Mehrere Arenga-Arten werden bei uns in Gewächshäusern kultiviert.