MKL1888:Armer Konrad

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Armer Konrad“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 845
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Armer Konrad. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 845. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Armer_Konrad (Version vom 22.04.2022)

[845] Armer Konrad (Armer Konz), ein geheimer Bauernbund, der sich zu Anfang des 16. Jahrh. im Ramsthal in Württemberg bildete, benannt nach einem lustigen Gesellen, Konrad oder Konz, bei dem „koan Rat“ verfangen wollte, der in zerfetztem Mantel und grauem Filzhut einherschritt und sich als kaiserlicher Feldhauptmann gebärdete. Der Bund verfolgte unter der Maske lustiger Schwänke und Possen seine auf Befreiung der Bauern aus ihrer elenden Lage gerichteten Tendenzen. Der Hauptmann teilte auf den geheimen Versammlungen unter die Mitglieder die Güter aus, welche die Verbrüderung „im Monde“ besaß, die Äcker und Weinberge in der „Fehlhalde“, auf dem „Hungerberg“, am „Bettelrain“, in „Nirgendsheim“ u. dgl. Die Erhebung des Armen Konrad 1514 gegen den Herzog Ulrich von Württemberg mißlang (s. Bauernkrieg), und der Bund wurde gewaltsam unterdrückt.