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MKL1888:Asclepias

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Asclepias“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Asclepias“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 907
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Asclepias. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 907. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Asclepias (Version vom 15.09.2022)

[907] Asclepias L. (Schwalbenwurz, Seidenpflanze), Gattung aus der Familie der Asklepiadeen, perennierende, Milchsaft führende Kräuter mit gegen- oder wirtelständigen, selten abwechselnden Blättern und end- und achselständigen, vielblütigen Dolden, kleinen bis mittelgroßen Blüten und dicken, zugespitzten Balgfrüchten. Etwa 60 meist nordamerikanische Arten. A. syriaca L. (A. Cornuti Decsne), in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und Kanada, in den Mittelmeerländern, in Oberösterreich, Deutschland und Südrußland verwildert, hat eine perennierende, fleischige Wurzel, 1,25–1,6 m hohe, einfache, kurz grauhaarige Stengel, große, gegenständige, kurzgestielte, länglich-eiförmige, unten weißgraue und zartwollige Blätter, rosenfarbene Blüten und 10–13 cm lange Fruchtkapseln mit zahlreichen Samen, welche mit einem großen, weißen, seidenglänzenden Haarschopf versehen sind. Die Samen enthalten 25 Proz. fettes Öl, das ausgewachsene Haar ist 2–2,8 cm lang, ungemein leicht, vollständig glatt, ohne Windungen und sehr spröde. Man hat die Pflanze wegen dieser Samenhaare (vegetabilische Seide) wiederholt zum Anbau als Gespinstpflanze empfohlen, auch ihren Bast, welcher ebenso spröde wie das Haar ist, zu benutzen versucht, aber ohne Erfolg; die meiste Beachtung verdient die Pflanze als vortreffliches Bienenfutter. Sie strotzt von einem scharfen, weißen Milchsaft, der einen eigentümlichen Stoff, das Asklepion, enthält. In Nordamerika gilt die Rinde der Wurzel als Heilmittel, und die zarten Sprosse sollen daselbst gekocht wie Spargel genossen werden. Vgl. Meitzen, Über den Wert der A. Cornuti (Götting. 1862). Mehr Bedeutung als Faserpflanzen scheinen A. curassavica L. und A. volubilis L., beide in Westindien und Südamerika, zu besitzen. Die Wurzel von A. asthmatica L., in Ostindien, dient als Ersatzmittel der Ipekakuanha. Eine schöne Zierpflanze ist A. mexicana Cav., ein Halbstrauch in Mexiko, mit einfachem, krautartigem, rötlichem, unten filzigem, oben glattem Stengel, im Quirl stehenden, linien-lanzettförmigen, etwas zurückgerollten untern Blättern und weißrötlichen, in seiten- und endständigen Dolden stehenden Blüten.