MKL1888:Béton

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Béton“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 828
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Béton. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 828. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:B%C3%A9ton (Version vom 06.01.2023)

[828] Béton (franz., spr. -tong), ursprünglich jeder hydraulische, unter Wasser erhärtende Grobmörtel, dann auch im Trocknen zu verwendender Gußmörtel, welcher nicht als Bindemittel zwischen Steinen, sondern zur Herstellung selbständiger Mauerkörper dient. Der B. ist im allgemeinen ein Gemenge von mehr oder minder groben Steinbrocken mit Wasser- oder Luftmörtel, wobei der Mörtel die Steinbrocken ganz einhüllen und die zwischen denselben alsdann verbleibenden Räume vollständig ausfüllen muß, und erhält seinen besondern Namen von dem Bindemittel, welches er enthält, z. B. Zementbeton, wenn das Bindemittel Zementmörtel ist. Man bereitet ihn z. B. aus 19 Teilen Kalk, 33 Teilen Sand, 33 Teilen Kies und 15 Teilen Bruchsteingruß, oder aus 14 Teilen Kalk, 7 Teilen Hammerschlag, 29 Teilen Sand und 50 Teilen Kalksteingruß, oder aus 3 Teilen hydraulischem Kalk, 3 Teilen Ziegelmehl, 3 Teilen mittelfeinem Sand, 2 Teilen grobem Sand und 4 Teilen Steinbrocken und ähnlichen Mischungen. Zur leichtern Mischung der Bestandteile, als sie durch Handarbeit bewirkt werden kann, benutzt man Trommeln, die von starken Brettern oder Pfosten gezimmert und mit eisernen Bändern versehen werden. Sie haben eine Klappe, welche durch Schubriegel befestigt wird. Eine durch die Trommel gehende eiserne Stange liegt an beiden Seiten auf Stempeln auf und ist an jeder Seite mit Drehern versehen, so daß, wenn die Trommel mit den Materialien gefüllt ist, dieselben beim Umdrehen mit leichter Mühe gehörig gemischt werden können. Man wendet den B. entweder so flüssig an, daß er sich gießen läßt (Gußmörtel), oder so steif, daß er zusammengestampft werden muß. Er dient zur Herstellung von Fundamenten bei Hochbauten, hauptsächlich aber Brücken- und andern Wasserbauten, zu welchem Zweck er in Senkkasten, besser durch Trichter, versenkt und unter Wasser ausgeschüttet und ausgebreitet wird. Man unterscheidet hiernach die Kasten- und Trichterbetonierung und gibt bei nicht zu großen Gründungstiefen der letztern den Vorzug, weil sie eine kontinuierliche Arbeit gestattet und, da der B. beim Einbringen mit dem Wasser nicht in direkte Berührung kommt, zu einer Auswaschung des Mörtels keine Veranlassung gibt (s. Grundbau). Zur Herstellung von Gußgewölben wird der B. über mit gehobelten Brettern verschalten Gerüsten auf der gewünschten Gewölbeform ausgegossen, wobei die Rüstungen erst nach dem Erhärten des Betons herausgenommen werden dürfen; auch Fußböden kann man aus B. gießen. Mauern formt man durch Einstampfen oder Eingießen des Betons zwischen aufgerichtete Bohlen, die ebenfalls bis nach dessen Erhärtung stehen bleiben. Gipsbeton besteht aus gebranntem, gemahlenem, mit Wasser angerührtem und mit Ziegelbrocken gemengtem Gips und eignet sich trefflich zu Hof- und Gartenmauern, Fußböden, Zimmerdecken etc. Vgl. Mihalik, Praktische Anleitung zum Betonbau (3. Aufl., Wien 1864).