MKL1888:Bartholdy
[405] Bartholdy, Jakob Salomo, preuß. Diplomat, geb. 13. Mai 1779 zu Berlin als Sohn wohlhabender jüdischer Eltern, studierte seit 1796 in Halle die Rechte und widmete sich dann allgemeinern Studien. Seit 1801 hielt er sich mehrere Jahre in Paris auf, bereiste dann Italien und Griechenland, woher seine Schrift „Bruchstücke zur nähern Kenntnis des heutigen Griechenland“ (Berl. 1805) rührt, und wurde 1805 in Dresden Protestant, wobei er seinen ursprünglichen Namen Salomon mit dem Namen B. vertauschte. Als 1809 der Krieg Österreichs gegen Napoleon ausbrach, kämpfte B. als Oberleutnant in der Wiener Landwehr mit. Eine Frucht dieser Zeit ist seine Schrift „Der Krieg der Tiroler Landleute im Jahr 1809“ (Berl. 1814). 1813 in der Kanzlei des Fürsten von Hardenberg angestellt, begleitete er 1814 die verbündeten Heere nach Paris und ging von da nach London. Unterwegs machte er die Bekanntschaft des Kardinals Consalvi, mit dem er dauernd in Verbindung blieb, und dessen Leben er beschrieb (Stuttg. 1824). Auf dem Wiener Kongreß war er vielfach thätig; 1815 kam er nach Rom als preußischer Generalkonsul für Italien. 1818 wohnte er dem Kongreß in Aachen bei und wurde als Geheimer Legationsrat Geschäftsträger am toscanischen Hof. 1825 pensioniert, starb er 27. Juli 1825 in Rom und wurde bei der Pyramide des Cestius begraben. Er war ein Onkel Felix Mendelssohns, der von ihm den zweiten Namen B. annahm. Die von ihm mit Fresken von Cornelius, Overbeck, Schadow und Veit geschmückte „Casa B.“ in der Villa Sistina zu Rom wurde 1884 von den Jesuiten angekauft. Seine wertvolle Sammlung von etrurischen Vasen, Bronzen, Elfenbein- und Majolikabildern etc. wurde für das Museum in Berlin erworben.