MKL1888:Beets
[607] Beets, Nikolaus, niederländ. Dichter und Schriftsteller, geb. 13. Sept. 1814 zu Haarlem, studierte Theologie in Leiden, wurde 1854 Prediger zu Utrecht und erhielt 1874 eine ordentliche Professur der Theologie an der Universität daselbst. Seine ersten Gedichte in den „Muzen“ (1834), ferner „Guy de Vlaming“ (1837), „Ada van Holland“ (1840) u. a. sind von Byronschem [608] Weltschmerz erfüllt; bedeutender erscheint er in den vortrefflichen Lebensbildern in Prosa, die er als „Camera obscura“ unter dem Pseudonym Hildebrand (1837, 13. Aufl. 1880; deutsch in „Niederländische Novellen“, Braunschw. 1866) veröffentlichte. Es sind teils Novellen, wie: „Die Familie Stastok“, „Die Familie Kegge“, „Gerrit Witse“, teils Schilderungen holländischer Landschaften und ihrer Bewohner, fein beobachtet und mit Laune geschrieben. Seine spätern Werke gehören teils der Litteraturgeschichte und Kritik an, z. B. „Verpoozingen op letterkundig gebied“ (2. Aufl., Haarl. 1874), „Verscheidenheden meest op letterkundig gebied“ (2. Aufl., das. 1876) u. a., teils sind sie theologischen Inhalts, wie: „Paulus in de gewichtigste oogenblikken van zijn leven“ (3. Aufl., Amsterd. 1858; deutsch, Gotha 1857) und „Stichtelijke uren“ (Haarl. 1848–60, 7 Bde.; neue Aufl., Amsterd. 1872 ff., 8 Bde.; deutsch in Auswahl: „Erbauungsstunden“, Bonn 1858). Aber auch einige Gedichtsammlungen erschienen noch: „Korenbloemen“ (Haarl. 1853) und „Nieuwe gedichten“ (das. 1857), ferner „Verstrooide gedichten“ (1862, 2 Bde.), „De kinderen der zee“ (1861) u. a., die dem Sturm und Drang der Jugenddichtungen gegenüber milden Frieden atmen. Nach allgemeinem Urteil steht B. als Dichter unter seinen Zeitgenossen obenan, und seine Prosa gilt als Muster einer kernigen und dabei klaren Schreibart. Seine poetischen Werke erschienen gesammelt in 4 Bänden Amsterdam 1873–81.