MKL1888:Bello

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bello“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 17 (Supplement, 1890), Seite 112
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Bello. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 112. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bello (Version vom 14.05.2021)

[112] Bello (spr. belljo), Andres, spanisch-amerikan. Schriftsteller, geb 30. Nov. 1780 in Carácas, besuchte die Universität daselbst, war beim Ausbruch der Revolution (1810) Beamter der spanischen Statthalterei von Venezuela, schloß sich aber den Aufständischen an und ging mit Bolivar und Lopez Mendez nach England, um dessen Unterstützung gegen Spanien, bez. gegen Napoleon I. zu vermitteln. B. selbst blieb in London, heiratete daselbst eine Engländerin und kehrte erst nach 19 Jahren nach Südamerika zurück. In seinem neuen Wohnort, Santiago, der Hauptstadt Chiles, bekleidete er nacheinander verschiedene hohe Ämter, seit 1843 das eines Rektors der Universität, deren Gründung wesentlich sein Verdienst war. Er starb 15. Okt. 1865. Von Bellos zahlreichen Werken, die laut Beschluß des Kongresses von Chile auf Staatskosten herausgegeben wurden (Santiago 1881 bis 1883, 6 Bde., mit Biographie), verdienen besondere Hervorhebung eine spanische Grammatik, die Kommentare der Cid-Romanzen, der Chronik des Turpin sowie des „Orlando“ von Bojardo, ferner die philosophische Abhandlung „Teoria del entendimiento“. Von seinen Gedichten wird als das beste gerühmt: „La agricultura de la zona torrida“. Seine schon 1832 veröffentlichten „Principios de derecho internacional“ wurden auch ins Französische und Deutsche übersetzt. Ein ganz besonderes Verdienst um Chile erwarb sich B. durch die Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuchs (Codigo civil), welches 1855 vom Kongreß angenommen wurde.