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MKL1888:Bergmann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bergmann“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 738
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Bergmann. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 738. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bergmann (Version vom 07.05.2021)

[738] Bergmann, 1) Friedrich Wilhelm, Philolog, geb. 9. Febr. 1812 zu Straßburg, studierte daselbst Theologie, dann in Göttingen, Berlin und Paris Philologie, wurde 1838 zum Professor der ausländischen Litteratur an der philosophischen Fakultät zu Straßburg ernannt und ist seit 1872 ordentlicher Professor an der Universität daselbst. Seine zahlreichen Werke sind sehr mannigfachen Inhalts. Auf dem Gebiet der allgemeinen Sprachwissenschaft sind zu nennen: „L’unité de l’espèce humaine et la pluralité des langues primitives“ (Par. 1864); „De l’unité de composition grammaticale et syntactique dans les différentes familles de langues“ (das. 1864); „Curiosités linguistiques“ (Kolmar 1870); „Sprachliche Studien“ (Straßb. 1872); „Résumé d’études d’ontologie générale et de linguistique générale“ (3. Aufl., Par. 1875); „Cours de linguistique“ (das. 1875); „Thesen zur Erklärung der natürlichen Entstehung der Ursprachen“ (Straßb. 1879). Eine Reihe andrer Werke betrifft die altnordische Litteratur: „Poëmes islandais“ (Par. 1838); „Les chants de Sôl“ (Straßb. 1858); „La fascination de Gulfi“ (2. Aufl., Par. 1871); „Sämtliche Eddagedichte, kritisch hergestellt, übersetzt und erklärt“ (Leipz. 1872–79). Noch andre beschäftigen sich mit Dante, so: „Dante et sa comédie“ (Straßb. 1863); „La vision de Dante au paradis terrestre“ (Kolmar 1865); „Les prétendues maîtresses de Dante“ (Straßb. 1869) und „Dante, sa vie et ses œuvres“ (2. Aufl., das. 1881). Außerdem schrieb er noch: „De l’origine et de la signification des romans du Saint-Graal“ (1840); „Les Scythes“ (2. Aufl. 1860); „Les Gètes“ (Straßb. 1859); „Les Amazones dans l’histoire et dans la fable“ (Kolmar 1852); „Les peuples primitifs de la race de Jafète“ (das. 1853); „La priamèle dans les différentes littératures“ (Straßb. 1868); „Straßburger Volksgespräche“ (das. 1871) u. a.

2) Gustav Adolf, elsäss. Abgeordneter, geb. 6. Mai 1816 zu Straßburg, trat in den Kaufmannsstand, ließ sich nach großen Reisen ins Ausland in seiner Vaterstadt als Kaufmann nieder, ward 1848 Mitglied der Handelskammer, gründete 1849 eine Bankkommanditgesellschaft, deren Aufsichtsratsvorstand er ist, und ward 1877 zu Straßburg in den Reichstag gewählt, wo er sich der Gruppe der Autonomisten anschloß. Bei den Neuwahlen 30. Juli 1878 unterlag er aber dem Protestler Kablé. 1880 ward er zum Mitglied des Staatsrats für Elsaß-Lothringen ernannt. Er schrieb: „Qu’est-ce que le chemin de fer au point de vue de la voirie, de l’État et du public?“ (1861); „Zur Enquete über ein einheitliches Tarifsystem“ (Berl. 1876); „Der Barverkauf als die Grundlage eines gesunden Handelskreditwesens“; „Die Zollsystemfrage in Deutschland“ u. a.

3) Julius, Philosoph, geb. 1. April 1840 zu Opherdecke in Westfalen, studierte zu Göttingen und Berlin, wurde 1872 Professor der Philosophie in Königsberg und ist seit 1875 Professor an der Universität Marburg. B. ist Begründer der später von Bratuscheck und seit 1877 von Schaarschmidt geleiteten „Philosophischen Monatshefte“ (seit 1868), die er bis 1872 redigierte. Von seinen größern Schriften erwähnen wir: „Grundlinien einer Theorie des Bewußtseins“ (Berl. 1870); „Zur Beurteilung des Kritizismus vom idealistischen Standpunkt“ (das. 1875); „Grundzüge der Lehre vom Urteil“ (Marb. 1876); „Allgemeine Logik“ (Berl. 1879, Bd. 1); „Sein und Erkennen“ (das. 1880); „Die Grundprobleme der Logik“ (das. 1882); „Das Richtige“ (das. 1883) u. a.