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MKL1888:Bermudas

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bermudas“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 767
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Bermudas. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 767. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bermudas (Version vom 17.03.2023)

[767] Bermudas (auch Somersinseln), eine Gruppe von 19 bewohnten Inseln und 161 unbewohnten Inselchen und Klippen im Atlantischen Ozean, unter 32°15′ nördl. Br. und 64°51′ westl. L. v. Gr., 965 km östlich vom Kap Hatteras in Nordcarolina entfernt, im Besitz Englands. Ein Korallenriff, die nördlichste Bildung dieser Art auf der Erde, umgibt die Inseln und umschließt eine ovale, 3–5 km lange Lagune, deren Zugänge eng und schwierig sind. Aus der Ferne erscheinen die B. als dunkelgrün belaubte Hügel, an deren Fuß der Ozean sich schäumend bricht; auf der Höhe ist der Boden dürr und sandig, in den Niederungen findet sich eine braune, sehr fruchtbare Dammerde. Trinkwasser wird durch sehr große Zisternen beschafft. Das Klima ist sehr mild und gesund; aber furchtbare Gewitter und Orkane, namentlich im Herbst, richten öfters große Verheerungen an. Die Inseln haben ein Areal von 50 qkm (0,9 QM.), wovon 3935 Hektar auf Bermuda oder Main Island, 286 Hektar auf St. George kommen, und (1883) 14,314 Einw., davon zwei Drittel Farbige. Früher trieben die Einwohner viel Schiffahrt in den kleinen, von ihnen selbst aus den auf den Inseln wachsenden Zedern erbauten Schiffen; die Dampfschiffe aber haben sie vom Meer verdrängt, und ihr Haupterwerbszweig ist jetzt der Anbau von Gemüsen, Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten und roten Rüben. Sie versehen New York mit kostbaren Frühgemüsen, während sie sich selbst mit den von den Vereinigten Staaten eingeführten ordinären Lebensmitteln begnügen. Die Ausfuhr betrug 1883: 91,103, die Einfuhr 238,701 Pfd. Sterl. Weitere Hilfsquellen bieten die Beliebtheit der B. als klimatischer Kurorte im Winter und die englische Garnison, welche die auf der kleinen Insel Ireland gelegenen Kriegswerften (mit schwimmendem Dock) und die gepanzerten Batterien, welche den Zugang zu denselben verteidigen, besetzt hält. Hauptstadt ist Hamilton auf Main Island; aber wichtiger ist St. George auf der gleichnamigen Insel, mit gutem Hafen, der Schiffen während des Winters eine sichere Zuflucht bietet. Auch ist St. George Sitz eines deutschen Konsuls für die B. Verwaltet werden die Inseln durch einen Gouverneur, dem eine von den Landeigentümern gewählte Gesetzgebende Versammlung von 36 Mitgliedern zur Seite steht. Die Einkünfte betragen (1883) 30,764 Pfd. Sterl., die Kolonialschuld 5484 Pfd. Sterl. Die B. wurden 1515 von dem Spanier Juan Bermudes (daher ihr Name) entdeckt und 1609 von Sir George Somers, der auf ihnen Schiffbruch litt, für England in Besitz genommen. Früher dienten dieselben als Strafkolonie. Vgl. Godet, Bermuda, its history, geology, climate (Lond. 1860); Lefroy, Discovery and settlement of the B. (das. 1879, 2 Bde.); Ogilvy, Bermuda past and present (das. 1883).