MKL1888:Bestūshewsche Nerventinktur

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bestūshewsche Nerventinktur“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 822
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Bestūshewsche Nerventinktur. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 822. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Best%C5%ABshewsche_Nerventinktur (Version vom 06.01.2023)

[822] Bestūshewsche Nerventinktur (Tinctura ferri chlorati aetherea, Spiritus ferri chlorati aethereus, Tinctura tonico-nervina Bestuscheffii, s. Liquor anodynus martiatus, Lamottes Goldtropfen), vom Grafen Bestushew-Rjumin (s. d.) 1725 erfundene, in Frankreich von Lamotte als eigne Erfindung ausgegebene Eisenauflösung. Das Geheimnis ihrer Bereitung wurde von der Kaiserin Katharina II. mit 3000 Rubel erkauft und veröffentlicht, dann die Vorschrift von Chemikern, vorzüglich von Klaproth, vereinfacht. Zu ihrer Bereitung wird 1 Teil Eisenchloridlösung (Liquor ferri sesquichlorati) mit 14 Teilen Ätherweingeist (Spiritus aethereus) in verschlossenen Flaschen der Sonne ausgesetzt, bis die Flüssigkeit farblos geworden ist, und dann unter zeitweiliger Öffnung der Flaschen in den Schatten gestellt, damit sie wieder gelblich werde. Das Eisenchlorid wird im Sonnenlicht zu Eisenchlorür reduziert, indem gleichzeitig gechlorte Substitutionsprodukte des Alkohols und Äthers entstehen; im Dunkeln findet wieder teilweise Oxydation statt. Sie wirkt nervenreizend und stärkend, zeigt sich daher am heilsamsten bei Nervenleiden, wenn diese auf Schwäche beruhen, namentlich bei Frauenkrankheiten, Krämpfen, Bleichsucht, häufigem Kopfschmerz.