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MKL1888:Biermann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Biermann“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Biermann“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 2 (1885), Seite 924
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Biermann. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 924. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Biermann (Version vom 13.04.2023)

[924] Biermann, 1) Karl Eduard, Maler, geb. 25. Juli 1803 zu Berlin, war erst Porzellanmaler und dann bei den von Schinkel geleiteten Dekorationsmalereien beschäftigt, bis er sich ausschließlich der Landschaftsmalerei zuwandte. Die Alpenwelt war sein Lieblingsstudium und regte ihn zu seinen Hauptproduktionen an. Im J. 1834 stellte er eine Aussicht auf Florenz aus, die Eigentum des Berliner Kunstvereins wurde, wie der bald darauf folgende Dom von Mailand, und 1836 sah man von ihm eine Darstellung von Tassos (jetzt zerstörter) Eiche. Den größten Erfolg hatte jedoch sein Bild: ein Abend auf der Hochalp, eine poetische Farbenschilderung der Schweiz. Viele seiner landschaftlichen Bilder, namentlich der italienischen, sind durch Stich und Lithographie vervielfältigt worden. An Zeichnungen lieferte B. eine der acht Szenen aus Goethes „Faust“ in acht lithographierten Bildern nach Angabe des Fürsten Anton Radziwill zu dessen Musik (Berl. 1836) sowie mehrere von Sagert gestochene Ansichten für den „Berliner Kalender“. Im Neuen Museum zu Berlin malte B. mehrere Wandbilder, wie die Insel Philä, den Vorhof des Tempels von Edfu, den Tempelhof zu Karnak etc. Im J. 1853 stellte er als Früchte einer Reise nach Dalmatien 16 Aquarelle aus, welche große Frische und gesunde Naturwahrheit der Auffassung und Durchführung zeigten. B., dessen Arbeiten eine glänzende Technik zeigen, dabei aber meist ein gewisses dekorationsmäßiges Gepräge tragen, war einer der ersten Vertreter der landschaftlichen Aquarellmalerei in Berlin.

2) Gottlieb, Maler, geb. 13. Okt. 1824 zu Berlin, bildete sich auf der dortigen Akademie und unter Wach, ging dann nach Paris zu Cogniet, wo er ein Jahr verweilte, und von da nach Italien. 1853 nach Berlin zurückgekehrt, malte er einige Geschichts- und Genrebilder aus dem italienischen Volksleben, unter denen Gustav Adolfs Tod und eine Episode aus der Schlacht bei Kunersdorf zu nennen sind, wandte sich aber dann mit Vorliebe dem Porträt zu. Im Anschluß an die venezianischen und niederländischen Meister erlangte er eine große koloristische Gewandtheit, welche ihn namentlich für das weibliche Bildnis mit der Folie reicher Toilettenpracht und einer luxuriösen Umgebung befähigt. Seinen männlichen Porträten fehlt es nicht an Energie der Auffassung und an Kraft der Modellierung. Gelegentlich schuf er auch ideale Einzelfiguren (Zigeunerkönigin 1877, Esther 1880) und mythologische Szenen (Bacchantin), in welchen seine koloristischen Fähigkeiten zu glänzendstem Ausdruck gelangten.