MKL1888:Bignonia

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bignonia“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 928
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Bignonia. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 928. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bignonia (Version vom 12.09.2022)

[928] Bignonia Tourn. (Bignonie, Trompetenblume), Gattung aus der Familie der Bignoniaceen, Bäume und Sträucher, zum Teil strauchartige Schlingpflanzen mit gegenständigen, gestielten, zusammengesetzten Blättern, großen, schönen, trichterförmigen, in Trauben und Rispen gestellten Blüten und vielsamigen Kapseln. Die Bignonien gehören als charakteristische Formen dem tropischen und subtropischen Amerika an und machen zum Teil als Lianen den Urwald undurchdringlich; bei uns kultiviert man mehrere Arten als Zierpflanzen. B. capreolata L. ist ein schöner, immergrüner Schlingstrauch mit stachligen Zweigen, zwei- und dreizähligen Blättern, von denen die obersten Ranken besitzen, und mit bräunlich scharlachroten, inwendig am Rand gelben, großen, schönen Blumen, in Virginia und Carolina, eignet sich besonders zur Bekleidung von Säulen und Wänden. Von B. leucoxylon L., einem schönen, 9–12 m hohen Baum in Südamerika (Guayana etc.) und Westindien, sollen Rinde und Triebe ein sicheres Gegenmittel bei Vergiftungen mit den Früchten des Manzanillobaums (Hippomane Mancinella L.) und gegen Schlangenbisse sein, wiewohl der Baum selbst nicht ohne giftige Eigenschaften ist. Das Holz ist das sogen. grüne oder braune, auch gelbe Ebenholz. Von B. Chica H. B., einem Schlingstrauch mit doppeltgefiederten Blättern, welche beim Trocknen rot werden, violetten, hängenden Blüten, am Orinoko, Cassiquiare und an andern Flüssen Südamerikas, erhält man durch Maceration der Blätter in Wasser einen ziegelroten Farbstoff, Chica genannt, der zum Färben und von den Eingebornen zum Bemalen ihrer Haut benutzt wird. Von B. Kerere H. B., einem Schlingstrauch mit gelben, 5 cm langen Blüten, im französischen Guayana, benutzt man die zähen, biegsamen Stämme als Seile, zerschneidet sie auch in Streifen und flechtet aus solchen Körbe und Hüte.