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MKL1888:Blütenstecher

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Blütenstecher“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Blütenstecher“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 82
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Blütenstecher. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 82. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bl%C3%BCtenstecher (Version vom 30.10.2022)

[82] Blütenstecher (Anthonomus Germ.), Käfergattung aus der Gruppe der Kryptopentameren und der Familie der Rüsselkäfer (Curculionina), bunte, kleinere Käfer mit geneigtem Kopf, dünnem, cylindrischem, längsriefigem Rüssel mit starker, auf den untern Augenrand gerichteter Fühlergrube, kleinen, runden Augen, dünnen, deutlich gebrochenen, etwas vor der Mitte des Rüssels stehenden Fühlern, vorn etwas halsartig verengertem Halsschild, ovalem, erhabenem Schildchen, eiförmigen, gestreiften Flügeldecken und verhältnismäßig großen Beinen. Sie fliegen im Sonnenschein und an warmen Abenden lebhaft umher und lassen sich mit angezogenem Rüssel und vorgestreckten, zusammengeschlagenen Knieen auf die Erde fallen, wenn man ihnen nahe kommt. Sie werden als Käfer und mehr noch als Larven den Obstbäumen verderblich, indem sie deren Knospen zerstören. Der Apfelblütenstecher (Brenner, A. pomorum L., s. Tafel „Käfer“) ist 3,5 mm lang, an Kopf, Brust und Bauch schwärzlich, fein grau behaart, auf den braunen Flügeldecken mit verwischter grauer Schrägbinde, mit weißem Schildchen und weißer Linie auf dem Halsschild, an den Beinen und Fühlern rostrot, überwintert hinter Rindenschuppen der Obstbäume, unter Flechten oder in der Erde, legt im April seine Eier einzeln in Apfel- und Birnblütenknospen, welche von der in acht Tagen auskriechenden Larve zerstört werden; die Larve verpuppt sich in den verkümmernden Knospen, und der Käfer benagt vom Juni an junge Blätter. Gegenmittel: Anpflanzung spät und rasch treibender Obstarten, Beschneiden und Düngen der Bäume, Abklopfen der Käfer. Der Birnknospenstecher (A. piri Schönh.), 3,5 mm lang, dem vorigen sehr ähnlich, aber braun mit weißer Längslinie aus dem Halsschild und gerader grauer Binde auf den Flügeln, erwacht noch früher aus dem Winterschlaf und lebt wie der vorige, besonders auf Birnbäumen.