MKL1888:Blanchard

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Blanchard“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 1002
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Blanchard. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 1002. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Blanchard (Version vom 08.05.2021)

[1002] Blanchard (spr. blangschar), 1) Nicolas François, Luftschiffer, geb. 1738 (1753) zu Petit-Andely im Departement Eure, übte sich von Jugend auf in mechanischen Künsten und verfolgte unausgesetzt seine Lieblingsidee, die Kunst, zu fliegen. Nachdem er 4. März 1784 die erste Luftreise versucht, schiffte er 1785 mit Jefferies von Dover nach Calais und bediente sich auf einer Luftfahrt zu London zuerst des von Montgolfier erfundenen Fallschirms. Er starb infolge eines Sturzes bei seiner 66. Luftfahrt 7. März 1809. – Seine Gattin, ebenfalls Luftschifferin, geb. 25. März 1778 zu Trois-Canons bei Rochelle, fand, nachdem sie die Luftreisen als Erwerbszweig lange mit Erfolg fortgesetzt hatte, bei ihrer 67. Auffahrt vom Tivoli in Paris 6. Juli 1819 ihren Tod.

2) Pierre, franz. Jugendschriftsteller, geb. 29. Dez. 1772 zu Dammartin (Seine-et-Marne), machte sich zuerst durch kleine moralische Romane und Theaterstücke litterarisch bekannt. Eine Buchhandlung, die er 1808 eröffnete, führte er bis 1832 und gründete dann eine Anstalt, die er Elysée des enfants nannte und 1840 seinem Sohn abtrat. Von seinen vom größten Erfolg begleiteten Jugendschriften nennen wir: „Petite bibliothèque des enfants“, „Le Buffon de la jeunesse“ (4 Bde.). „La mythologie“, „Le voyageur“ (6 Bde.), „Les délassements de l’enfance“ (2 Bde.), „Petit voyage autour du monde“, „Le trésor des enfants“ u. a., alle in zahlreichen Auflagen erschienen. Außerdem schrieb B.: „Histoire des batailles, siéges et combats français de 1792 à 1815“ (1818, 4 Bde.); „Les promenades de Fénelon“ (1845); „Mélanges d’histoire et de littérature“ (1854 u. 1863); „Le nouvelliste de la jeunesse“ (1864) u. a. Sein Todestag ist unbekannt.

3) Edward Laman, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 11. Dez. 1820 als Sohn von William B., einem ausgezeichneten Schauspieler am Coventgarden-Theater, widmete sich frühzeitig litterarischen Arbeiten und besaß schon vor dem 25. Lebensjahr als Herausgeber von „Chambers’ London Journal“ sowie einer Reihe von Handbüchern, Erzählungen, Dramen etc. einen litterarischen Namen. In der Folge veröffentlichte er Willoughbys „Shakespeare“, „England and Wales delineated“ und die Novellen: „Temple Bar“ und „A man without a destiny“. Seine dramatischen Arbeiten, deren Zahl gegen 100 beträgt, gehören der leichtern Gattung an; ein großer Teil derselben sind Weihnachtsstücke (sogen. Pantomimen) für das Drurylane-Theater. B. war auch lange Zeit Mitarbeiter am „Daily Telegraph“.