MKL1888:Blatthornkäfer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Blatthornkäfer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Blatthornkäfer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 2 (1885), Seite 1019
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Blatthornkäfer
Wiktionary-Logo
Wiktionary: Blatthornkäfer
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Blatthornkäfer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 1019. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Blatthornk%C3%A4fer (Version vom 21.04.2021)

[1019] Blatthornkäfer (Blatthörner, Lamellicornia Latr.), Käferfamilie der Pentameren, umfaßt an 6000 Arten, unter welchen sich die größten, farbenprächtigsten aller Käfer finden. Sie besitzen kurze, sieben- bis elfgliederige Fühler, an denen das erste Glied groß ist und die letzten drei (oder mehr) eine Blätterkeule bilden, und fast durchweg entwickelte Flügel. Die Beine (besonders die vordern) sind zum Graben geschickt, haben walzenförmige Hüften und fünfgliederige Tarsen. Sehr entwickelt sind die Geschlechtsunterschiede, und die Männchen weichen durch Auswüchse am Kopf und Halsschild, bisweilen auch in Farbe und Skulptur so wesentlich von den gleichartigen Weibchen ab, daß man ihre Zusammengehörigkeit bezweifeln möchte. Diese Verschiedenheiten sind am auffallendsten bei den größten Arten und verschwinden bei den kleinsten mehr und mehr. Die Larven sind feist, weichhäutig, gekrümmt, mit hornigem Kopf und ziemlich langen, viergliederigen Fühlern, ihre Beine sind mäßig lang, meist ohne Klauenglied, ihr letzter Hinterleibsring ist sackartig ausgedehnt. Manche dieser Larven, besonders diejenigen der größern Arten, leben mehrere Jahre. Die B. nähren sich fast durchweg von Pflanzen und Mist, und die Käfer sowohl als die Larven sind im Haushalt der Natur von Bedeutung, indem sie faulende Stoffe, besonders Exkremente, mit unglaublicher Schnelligkeit hinwegräumen; einige tropische Arten leben von Aas. Viele B. richten aber auch am Laub und im Larvenzustand an den Wurzeln von Kulturgewächsen erheblichen Schaden an (Maikäfer). Die B. sind am reichlichsten zwischen den Wendekreisen in Afrika und Südamerika vertreten. Man teilt die B. in sechs Gruppen: Dynastiden, die sich vorwiegend im tropischen Amerika finden und die riesigsten Käferformen enthalten; Melitophilen, mittelgroße oder riesige, durch Pracht und Glanz der Farben ausgezeichnete Formen; Phyllophagen (Laubkäfer); Koprophagen (Mistkäfer); Arenikolen (Sandkäfer); Pektinikornia (Kammhörner).