MKL1888:Bodelschwingh-Velmede

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bodelschwingh-Velmede“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Bodelschwingh-Velmede“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 105
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Bodelschwingh-Velmede. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 105. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bodelschwingh-Velmede (Version vom 14.03.2022)

[105] Bodelschwingh-Velmede, 1) Ernst von, preuß. Staatsmann, geb. 26. Nov. 1794 zu Velmede bei Hamm in der Grafschaft Mark, studierte zu Berlin und Göttingen die Rechte und Kameralwissenschaften, machte die Freiheitskriege mit, erwarb sich bei Leipzig das Eiserne Kreuz erster Klasse und ward bei Freiburg an der Unstrut 21. Okt. 1813 schwer verwundet. Nachdem er zu Berlin seine Studien vollendet, trat er 1817 in den Staatsdienst, ward 1822 Landrat des Kreises Tecklenburg in Westfalen, 1831 Präsident der Regierung zu Trier, im November 1834 Oberpräsident der Rheinprovinz, in welcher Stellung er unter den schwierigsten Verhältnissen, namentlich auch während der kirchlichen Wirren, sich als Mann des Volkes und als Vertreter der Regierung gleich tüchtig zeigte. 1842 übernahm er das Finanzministerium und 1845 das Ministerium des Innern. 1847 hatte er den Vereinigten Landtag als Regierungskommissar zu leiten, verlor aber hierbei, wenn auch ohne seine Schuld, sehr an Popularität. B. war ein ausgezeichneter Verwaltungsbeamter, aber durchaus kein Staatsmann. Mit der Revolution von 1848 hatte er keine Sympathien, nahm 19. März seine Entlassung und wurde in die preußische Zweite Kammer, zuerst im Januar 1849 und wiederum nach dem oktroyierten Wahlgesetz von 1849, später auch ins Erfurter Volkshaus gewählt. Er unterstützte hier die Unionspolitik des preußischen Ministeriums; auch wurde er im September 1849 zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Union ernannt. In der Kammersitzung von 1850 bis 1851 war er Führer der Zentrumspartei, welche die Politik der Regierung zwar mißbilligte, ihr aber doch die Mittel zur Fortsetzung derselben gewährte. 1852 zum Regierungspräsidenten in Arnsberg ernannt, starb er 18. Mai 1854 auf einer Dienstreise in Medebach.

2) Karl von, preuß. Minister, Bruder des vorigen, geb. 10. Dez. 1800 zu Velmede bei Hamm, studierte die Rechte, war 1837–45 Landrat in Hamm, dann Oberregierungsrat in Minden, Regierungsvizepräsident in Münster, Regierungspräsident in Arnsberg, seit 1849 streng konservatives Mitglied des Abgeordnetenhauses sowie 1851–58 unter Manteuffel und 1862–66 unter Bismarck Finanzminister. Da er 1866 die Verantwortung für die Beschaffung der Geldmittel für den Krieg nicht übernehmen wollte, erhielt er seine Entlassung. Er starb 12. Mai 1873.