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MKL1888:Bone

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bone“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Bone“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 190
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Bone. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 190. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bone (Version vom 14.06.2021)

[190] Bone (Bona), Stadt in Algerien, Provinz Konstantine, östlich von Algier, in ungesunder Lage an der Mündung der Sebuse ins Mittelländische Meer, an der Westseite der gleichnamigen Bucht, mit einer Citadelle und mehreren Forts, ist Sitz eines Unterpräfekten, Handelsgerichts, hat ein Museum, eine Bibliothek, Collège, Theater und (1881) 21,974 Einw. (davon 6000 Franzosen, 7000 andre Europäer, meist Italiener), die sehr bedeutenden Handel treiben. Die Garnison zählt 4000 Mann. An Stelle der früher sehr gefährlichen Reede ist ein von zwei Dämmen gebildeter Hafen getreten, wovon der Außenhafen 19, der Binnenhafen 10 Hektar mißt. In der Nähe südwestlich von B. liegen die in großartigen Zisternenbauten und Mauerüberresten bestehenden Ruinen von Hippo Regius, dem alten Lieblingssitz der numidischen Könige, dessen Hafen Aphrodisium, das heutige B., war. Dieses Hippo bildete in den ersten Jahrhunderten nach Christo einen Mittelpunkt des Handels und der Zivilisation in Nordafrika und war insbesondere berühmt durch seine öffentlichen Schulen, schönen Theater, Wasserleitungen, Paläste und Tempel, die später in Klöster und Kirchen verwandelt wurden. Auch war es der Bischofsitz des Augustinus, der 429 hier starb. Die Stadt ward von den Vandalen bis auf geringe Reste zerstört und sank beim Einfall der Araber vollends in Trümmer (7. Jahrh.). Erst weit später errichteten die zurückgebliebenen Einwohner in der Nähe aus den Ruinen der alten eine neue Stadt, der die Christen den Namen Bona (Hippona) gaben, während die Araber sie Biled el Aneb (Anaba, „Stadt der Beeren“) nannten, von der Menge roter Beeren, die in der Nähe wachsen. Nach der Vertreibung der Mauren aus Europa eroberten die Spanier auch B. Die von den Franzosen wie später (1808) von den Briten hier versuchte Gründung von Handelskolonien mißlang. 1830 eroberte der französische General Damrémont B. von Algier aus, mußte es aber wieder räumen, bis es 1832 dauernd von den Franzosen besetzt wurde. Die Einnahme der von Kaiser Karl V. 1535 auf einem die Stadt beherrschenden Hügel erbauten Citadelle (Kasbah) durch die Franzosen 26. März 1832 gehört mit zu den hervorragenden Kriegsthaten bei der Okkupation Algeriens. Seitdem sind die Festungswerke erweitert und viele neue (keine bedeutenden) Bauten aufgeführt worden, so daß die Stadt, die sich fortwährend hebt, ein ganz modernes Aussehen gewinnt.

Bone (spr. bohn), Heinrich, engl. Emailmaler, geb. 1755 zu Truro, fertigte jahrelang Emailbilder für Schmuckhändler, bis er im Miniaturporträt sich einen Namen machte und Maler des Königs ward. Er starb 1834. In Treue in der Nachahmung der Natur, in Zartheit der Farbenmischung übertraf er alle lebenden Künstler seines Faches. Man bezahlte sehr hohe Preise für seine Miniaturen; nach seinem Tod wurden einzelne Bildchen für 50 Guineen verkauft.