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MKL1888:Brücken, zerlegbare

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Brücken, zerlegbare“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Brücken, zerlegbare“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 18 (Supplement, 1891), Seite 144
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Brücken, zerlegbare. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 144. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Br%C3%BCcken,_zerlegbare (Version vom 06.01.2023)

[144] Brücken, zerlegbare. Um dauerhafte, ohne Hilfe geschulter Handwerker und besonderer Hebezeuge aufstellbare Überbrückungen, wie sie in überseeischen unkultivierten Ländern erforderlich werden, oder um Notbrücken für Bau- und Kriegszwecke zu schaffen, welche leicht wieder ab- und an andrer Stelle aufgeschlagen werden können, hat Eiffel zerlegbare Brücken aus Stahl konstruiert, welche sich zur Überführung von Fußwegen, Straßen und Eisenbahnen von 0,4–1,5 m Geleisweite eignen und je nach der Spannweite und Belastung verschieden angeordnet werden. Die Hauptträger dieser Brücken werden aus dreieckigen End- und Mittelgliedern (Fig. 1) zu zwei- oder vierteiligem Fachwerk (Fig. 2 u. 3) mit einer

Fig. 1. End- und Mittelglieder.

oder zwei Wandungen durch eigne Bolzen (Fig. 4) zusammengesetzt, welche zur Erleichterung des Einführens einen vor dem Gewinde kegelförmig abgedrehten Schaft und eine behufs gleichmäßig festen Anliegens an den Eisenteilen so ausgebohrte Mutter erhalten, daß eine genaue Führung durch den Schaft bewirkt und eine Anwendung besonderer Unterlagplatten

Fig. 2. Zweiteiliges Fachwerk.

vermieden wird. Die hinterindischen Wegbrücken besitzen 3 m Breite und durchweg zweiteiliges Fachwerk bei einwandiger Trägeranordnung, während ihre Spannweiten von 3 zu 3 m bis zu 27 m wachsen. Bis 21 m Spannweite beträgt die Trägerhöhe 1,56 m, während sie bei größern Spannweiten um 0,5 m vermehrt wird. Die Querträger derselben

Fig. 3. Vierteiliges Fachwerk.

liegen auf besonders ausgesparten Lagerflächen der Knotenbleche des Untergurts und stehen zwecks Verstrebung der Hauptträger an beiden Seiten etwas vor, während die Fahrbahnträger zwischen je zwei an die Querträger genietete Winkellappen, um an Bolzen zu sparen, nur eingeschoben werden.

Fig. 4. Bolzen.

Bei den Brücken vollspuriger Eisenbahnen erhalten die Träger bereits von 15 m ab doppelte Wände und werden für Spannweiten bis 45 m und 5,9 m Trägerhöhe mit unten oder oben liegender Brückenbahn hergestellt. Die Aufstellung der Brücken erfolgt entweder mit Hilfe leichter, unter der ganzen Brückenöffnung zu errichtender Baugerüste, oder durch Überschieben. Anwendungen solcher Brücken sind in Frankreich, Portugal, Italien und Österreich gemacht worden, wobei sich dieselben bewährt haben.